Antenne auf dem Dachboden --
"Hör Zu!" Nr. 40 / 1956, S. 45:
Auf unserem Dach ist es unmöglich, eine Fernseh-Antenne zu installieren. Eine Zimmer-Antenne
bringt aber nicht den gewünschten Erfolg. Gibt es noch eine andere Möglichkeit?
-- Antwort der "Hör Zu!": Es gibt sogar zwei. Versuchen Sie es einmal mit einer
Außenantenne, die am Fenster oder auf dem Balkon angebracht wird. Wenn das nicht ausreicht,
stellen Sie die Antenne auf dem Dachboden auf. Die Dachziegel dämpfen den Empfang nur
wenig. Selbst eine dichte Schneedecke macht nicht viel aus; nennenswerte Verluste entstehen nur
bei starker Vereisung des Daches. Bei einem Blechdach ist die Aufstellung der Fernseh-Antenne auf
dem Dachboden allerdings nicht möglich, denn das Metall fängt alle Strahlen ab.
Fernsehen im Zelt? --
"Hör Zu!" Nr. 40 / 1956, S. 45:
In England und Amerika soll es kleine tragbare Fernsehempfänger geben, die man in den Garten
oder zum Zelten mitnehmen kann. Und bei uns?
-- Antwort der "Hör Zu!": ...gibt es noch keine! Unter den verschiedenen Modellen kennen
wir nur eins, das wirklich im Freien fernab vom Lichtnetz betrieben werden kann. Es lebt in diesem
Falle von der Starterbatterie des Autos (das man also haben muß, wenn man nicht die sehr schwere
Batterie schleppen will). Die anderen tragbaren Geräte werden an das Lichtnetz angeschlossen.
Batterie-Fernsehempfänger ähnlich den Koffersupern gibt es noch nicht.
Fernseh-Wende? --
"Hör Zu!" Nr. 41 / 1956, S. 2:
HÖR ZU hat das Programm des deutschen Fernsehens vom ersten Tage an ungekürzt
veröffentlicht und die ersten Schritte der Nachkriegs-Entwicklung mit aller Liebe umsorgt.
Nicht anders, als beim Start der Ultrakurzwelle. Dann stellten wir unsere Betrachtungen,
Ratschläge und Kritiken zum Fernsehen demonstrativ ein.
Weshalb?
1. Weil wir erkennen mußten, daß für den Neuaufbau dieses Instrumentes nicht
genügend finanzielle Mittel bereitgestellt wurden.
2. Weil immer deutlicher zutage trat, daß die Programm-Planung nicht ausreichte.
3. Weil der organisatorische Gesamtaufbau keine Gewähr dafür bot, daß die
Gebühren sinnvoll verwendet wurden.
Dabei übersahen wir nicht,
1. daß dem alten NWDR das Verdienst zukommt, den Versuchsbetrieb ab 1950 überhaupt erst
wieder ermöglicht zu haben;
2. daß der technische Aufbau großzügig geplant war;
3. daß der technische Fortschritt des Auslandes nicht nur aufgeholt, sondern teilweise
sogar erheblich überflügelt wurde.
Aber das Fernsehen ist kein organisatorischer, wirtschaftlicher oder technischer Selbstzweck.
Fernsehen ist Programm!
Und deshalb vermochten alle "Daß" die "Weil" nicht aufzuheben. Was sich
im Programmbereich entwickelte, war - von Spitzenleistungen abgesehen - enttäuschend.
Daran konnten auch die technische Entwicklung der Eurovision und einige ihrer faszinierenden
Übertragungen nichts ändern.
Je mehr und je sorgfältiger wir seit dem 27. November 1950 den Versuchsbetrieb beobachteten, desto
besorgter stellten wir fest, daß es ihm an Ideen, Linie und Einsatzfreudigkeit fehlte.
Durften wir unsere Leser, die sich - wie schon das Beispiel der Ultrakurzwelle gezeigt hatte -
fast blind auf unser Urteil verließen, durften wir sie zur Anteilnahme an diesem Fernsehen
verlocken? Zu diesem Zauberspiegel, der fleckig und beschlagen war? Wir sagten nein und
handelten danach.
Wir ließen nur die Zeiten und Titel der Fernseh-Programme für sich sprechen.
Im übrigen schwiegen wir.
Das heißt aber nicht, daß wir auch die Augen schlossen. Im Gegenteil: wir beobachteten
das Fernsehen noch aufmerksamer als zuvor, um zu jedem wichtigen Zeitpunkt eine
lückenlose Übersicht zu behalten.
Jetzt scheint eine solche entscheidende Etappe erreicht zu sein. Wir meinen damit nicht, daß
wir zeitlich bald in das fünfte offizielle (!) Fernsehjahr gehen. Wir meinen damit nicht,
daß inzwischen rund vier Prozent der Rundfunk-Teilnehmer auch Fernseh-Teilnehmer geworden
sind. Wir meinen damit nicht, daß sich in Kürze der dritte Koordinator an einer
unlösbaren Aufgabe die Zähne ausbeißen wird.
Wir meinen:
Jetzt kann das Fernsehen sich bei richtiger Organisation aus eigenen Gebühren-Einnahmen erhalten,
jetzt sind alle technischen Grundlagen auf der Sender-, Verbindungs- und Empfangsseite gesichert,
jetzt ist für die weitere Entwicklung nur noch das Programm entscheidend.
Leider müssen wir aber selbst bei dieser günstigen Situation - wir erinnern nur an das
völlig unzureichende Programm des vergangenen Sommers - feststellen, daß ihm die
Fernseh-Anstalten nicht ihre volle Kraft und Aufmerksamkeit zuwenden. Im Gegenteil: jetzt ziehn
sie Gelder und Kräfte für betriebsfremde Aufgaben ab. Wir meinen damit das
Werbefernsehen. Es sei nur am Rande vermerkt, daß die intensivsten Vorbereitungen dazu gerade
aus jenen Ecken kommen, die in ihrer zuständigen Aufgabe, dem Programm, versagt haben.
Diese beiden Gesichtspunkte sind für uns ein Gefahren-Signal; es zwingt uns, im Interesse
unserer Leser aus unserer selbstgewählten Reserve herauszutreten.
Wir werden daher von jetzt an dem Programm-Teil in HÖR ZU den doppelten Umfang einräumen
(s. S. 50 und 51), systematisch zu allen wichtigen Fragen des Fernsehens Stellung nehmen und
bemerkenswerte Sendungen kritisch betrachten.
-Eduard Rhein, "HÖR ZU"-
Ist eine Gemeinschafts-Antenne teuer? --
"Hör Zu!" Nr. 41 / 1956, S. 53:
Wir planen den Bau eines Mietshauses mit acht kleineren Wohnungen. Bitte sagen Sie uns, wieviel
eine Gemeinschafts-Antenne kosten wird.
-- Antwort der "Hör Zu!": Das können wir Ihnen leider nicht genau sagen, denn die
Verhältnisse liegen überall anders. Versuchen wollen wir es trotzdem. Bei acht
Teilnehmern kommen Sie noch ohne Verstärker aus. Wenn Sie nun eine Gemeinschaftsantenne
ohne Verstärker für Lang-, Mittel-, Kurz-, Ultrakurz- und Fernsehwellen auslegen,
dann müssen Sie überschlägig mit 850 DM - mit der Montage und den ziemlich teuren
Anschlußschnüren zwischen Antennensteckdosen und Empfänger - rechnen.
Wenn Sie den zum Fernseh-Empfang nötigen Teil weglassen, ermäßigt sich
der Preis auf ungefähr 550 DM. Eine solche Ausführung ist aber kaum zu empfehlen,
weil die Mieter doch nach einiger Zeit Anspruch auf Genehmigung zur Errichtung von
Fernseh-Dachantennen erheben. Die uns vorliegende Übersicht einer Spezialfirma beweist,
daß die Antennenkosten für die "große" Anlage, mit Fernsehen also,
in ihrem Falle 0,8 Prozent der Gesamtbaukosten erfordern. Bitte nehmen Sie diese Zahlen
aber nur als Anhaltspunkt, denn nur die genaue, an Hand der Baupläne vorgenommene
Kalkulation kann Ihnen exakte Unterlagen liefern.
Kaum noch Umschaltpausen --
"Hör Zu!" Nr. 43 / 1956, S. 25:
Seit einer Woche sind die entsetzlich langen Umschaltpausen im Fernsehen verschwunden. Das ist ein
großer Fortschritt, der dem Programmablauf sehr zustatten kommt.
-O. S. aus Berlin-
Bilder aus der neuen Welt: Ja! --
"Hör Zu!" Nr. 43 / 1956, S. 25:
Die Filmberichte von Peter von Zahn finde ich im allgemeinen sehr gut und interessant. Gelegentlich
aber schießt selbst ein so erfahrener Rundfunk- und Fernsehmann wie er übers Ziel
hinaus. Ich meine die Sendung, in der er uns in stolzer Vaterfreude seine Familie präsentierte.
So genau wollten wir´s gar nicht wissen.
-H. B. aus Hamburg-
Fernseh-Küche bitte nachmittags! --
"Hör Zu!" Nr. 44 / 1956, S. 44:
Mag sein, daß die Fernsehküche den Frauen gefällt; ich als Mann muß aber doch
sagen, daß die Sendung abends völlig fehl am Platz ist. Das Fernsehen bringt doch nachmittags
oft Sendungen für die Frau. Meines Erachtens gehört der Kochkursus in diese Reihe.
Außerdem hängen einem die Fünfpfennigs-Philosophierereien des Kochlehrers und die
"lieben goldigen Menschen" zum Hals heraus.
-F. G. aus Beuel-
Sympatische Familie Schölermann --
"Hör Zu!" Nr. 44 / 1956, S. 44:
Die Erlebnisse der Fernseh-Familie Schölermann verfolgen wir stets mit großem Interesse.
Zugegeben, daß die eine oder andere Sendung schwach ist; aber grundsätzlich muß man
doch sagen: Die Familienmitglieder sind wirklich gut ausgewählt; es sind Menschen wie wir alle.
-A. B. aus Hamburg-
Auch für Kinder geeignet? --
"Hör Zu!" Nr. 44 / 1956, S. 44:
Die Fernseh-Spiele des deutschen Fernsehens gehören mit zu den Sendungen, die von unserer gesamten
Familie (vor allem von unseren vier Kindern im Alter von 12 bis 18 Jahren) mit besonderem Interesse verfolgt
werden. Leider können wir aus der Programm-Ankündigung nicht immer ersehen, ob die Spiele
für Kinder auch geeignet sind. Könnten Sie nicht eine kurze Notiz bringen: "Geeignet
für Kinder ab ... Jahren" oder für Jugendliche ab ... Jahren"? Damit würden
Sie den Familien einen großen Dienst erweisen. Denn was in HÖR ZU steht, gilt.
-L. O. aus Düsseldorf-
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