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--(Kommentar zur Fußballweltmeisterschaft)--(Erf.) -- "Hör Zu!" Nr. 29 / 1954, S. 2:

Mit den Ohren gesehen

Der große Fußballwirbel, von dem wir alle gepackt waren, ist vorbei. Vorbei die Spannung, von der die halbe Welt ergriffen wurde.

Millionen, die zu Hause bleiben mußten, saßen an ihren Rundfunk - und Fernseh - Geräten.

Während der spannenden Kämpfe hörten wir viele Reportagen. Gute und weniger gute. Eine war darunter, die wir so schnell nicht vergessen werden: den Bericht vom Spiel Deutschland gegen Jugoslawien. Am Mikrofon für alle deutschen Sender: Gerd Krämer, Sportchef des Süddeutschen Rundfunks. Ein erfahrener Reporter! Er hat während seines Berichts alles belastende Gepäck des Fußball - Experten, alle Routine, über Bord geworfen.

Er freute sich wie ein Kind, wenn unsere Mannschaft zum Zuge kam, jubelte laut, wenn Tore fielen, war tief enttäuscht, wenn Fehler gemacht wurden. Gerade so wie die 35 000 Zuschauer im Baseler Stadion. Seine begeisterten "Tor" - Schreie, seine resignierten "Oh!" konnten sogar eingefleischte Fußballgegner aus der Fassung bringen. Manchmal hat er mit den Ereignissen auf dem grünen Rasen nicht Schritt gehalten. Was machte es! Sportreporter sind auch nur Menschen! Krämer sprach, schimpfte und frohlockte, wie ihm der Schnabel gewachsen war, immer offen und ehrlich.

Der Bericht war alles in allem so anschaulich, daß wir plötzlich mit den Ohren zu sehen glaubten. -- Der gewitzte Schwabe stand dem charmanten und oft zitierten Reporter Heribert Meisel aus Wien nicht viel nach.

Sehr lebendig, unmittelbar und plastisch war auch die Reportage des großen Endspiels Deutschland gegen Ungarn. Am Mikrofon: Herbert Zimmermann, Sportchef des NWDR Hamburg. Hier und da ist der Vorwurf ausgesprochen worden, Krämers und Zimmermanns Reportagen hätten einen zu stark "patriotischen Unterton" gehabt. Mag sein -- aber man sollte doch bedenken, daß jedes Publikum, gleich aus welchem Land und welcher Nation, seine Mannschaft siegen sehen möchte. Das ist natürlich, und das ist menschlich! Deutschlands Sportler waren jahrelang von großen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen; sie haben Jahre gebraucht, neuen Anschluß zu finden. Es ist geschafft! Und die Freude ist groß!

Im übrigen hat das deutsche Sportpublikum dem besseren Gegner immer neidlos Anerkennung gezollt. In den Schweizer Stadien war das auf der anderen Seite leider nicht immer der Fall. Die Millionen Rundfunk - Hörer in Deutschland waren während der Endspiele um die Fußballweltmeisterschaft wie aus dem Häuschen. Das bewirkten nicht zuletzt die gelungenen Reportagen unserer Berichter. "Haben Sie das gestern gehört?" fragten nach den Spielen nicht nur die Sportenthusiasten, sondern auch die Unkundigen. Und die Antwort: "Aber selbstverständlich!". Kann es ein besseres Kompliment für unseren Rundfunk geben?


In der Rubrik "Kurz und bündig": -- "Hör Zu!" Nr. 36 / 1954, S. 2

--(Entwicklung des Farbfernsehens in den USA)--(Erf.)

Die Entwicklung des Farbfernsehens in den USA vollzieht sich, wie der Evangelische Pressedienst "Kirche und Rundfunk" meldet, überraschend schnell. Zwischen den drei großen Firmen, die in erster Linie Farbfernseh - Empfänger herstellen, hat ein erbitterter Preiskampf eingesetzt. Die große Radio - Corporation of America hat am 10. August überraschend den Preis für ihren 12 einhalb - Zoll - Empfänger um die Hälfte herabgesetzt - nämlich von 1000 Dollar auf 500 Dollar! Leute, die vor diesem Termin Empfänger gekauft haben, erhalten 500 Dollar zurück. Bisher sind von der RCA 5000 dieser Geräte hergestellt worden. Die Preisherabsetzung ist erfolgt, um die Produktion und den Handel freizumachen den neuen 21 Zoll - Empfänger, der jetzt für 1000 Dollar verkauft werden soll. Im Konkurrenzkampf mit der RCA stehen die Emerson Radio Corporation mit einem 15 Zoll - Farbfernseh - Empfänger für 695 Dollar und die Columbia Broadcasting mit einem 19 Zoll - Gerät für 895 Dollar. Das aber bedeutet: In Amerika kann sich ein mittlerer Angestellter für zwei Monatsgehälter einen Farbfernseh - Empfänger kaufen!

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