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Wissen durch Radio -- "Hör Zu!" Nr. 42 / 1954, S. 2:

Eine Umfrage in der Bundesrepublik hat ergeben, daß 76 Prozent der Befragten in der Hauptsache durch den Rundfunk erfahren, was in der Welt und in Deutschland vorgeht.


Werbung für Weltfunk-Fernseher -- "Hör Zu!" Nr. 42 / 1954, S. 23:



Prof. Dr. Werner Nestel -- "Hör Zu!" Nr. 43 / 1954, S. 2:

Dem technischen Direktor des NWDR, Prof. Dr. Werner Nestel, wurde das große Verdienstkreuz verliehen. Der Hamburger Bürgermeister Dr. Sieveking nannte ihn bei der feierlichen Übergabe im Hamburger Rathaus den "Vater des UKW-Rundfunks". Der Vater war gerade 50 Jahre geworden, der UKW-Sohn ist fünf Jahre alt.

Erinnern Sie sich noch an das Jahr 1948, als wir durch den Kopenhagener Wellenplan unsere Langwellen verloren und mit wenigen dürftigen Mittelwellen dastanden? Damals war es Dr. Nestel, der neun verschiedene Methoden (Drahtfunk, Kleinstgleichwellensender, Ultrakurzwelle usw.) durchprüfen ließ, um zu ermitteln, wie man diese scheußliche Situation meistern könnte. Er erinnerte sich dabei an an Erfahrungen, die er genau ein Jahrzehnt früher als Telefunkendirektor mit einer UKW-Fernsprech- Verbindung zwischen Athen und Kreta gemacht hatte, und entschied sich für UKW. Der Erfolg dieser Idee war frappant: Die Engländer gaben seinem Plan bei den schlechten Produktionsmöglichkeiten und der üblen Wirtschaftslage eine einprozentige Chance. Die Industrie erklärte ihn für "irre geworden", weil das viel zu teuer würde. Der Verwaltungsrat des NWDR ließ sich nur zögernd gewinnen (auf dem Umweg von Demonstrationen über Polizeifunk!), die Post neigte zunächst mehr dem Drahtfunk zu. Ich stand zuerst völlig allein", sagt Prof. Nestel, "nur einer war in diesen großen Schwierigkeiten eine wesentliche Hilfe: Eduard Rhein mit "HÖR ZU", der das Problem sofort erkannte und tatkräftig half."

Im Gegensatz zu den USA, die kleine Sender und teure Empfänger bauten, trat Nestel für starke Sender und billige Empfänger ein. Das war die billige und doch gute Lösung, die er nach anderthalbjährigem Kampf durchsetzte! Bald horchten Finnland, England, Frankreich, Italien, Dänemark und die Schweiz auf und beschritten zögernd den gleichen Weg, und vor wenigen Tagen faßte der Europäische Rundfunkverein in London einen Resolution, daß alle Mitglieder UKW fördern sollen, um eine bessere europäische Mittelwellenverteilung zu ermöglichen.

Daneben liefen die "Wiedererweckungsarbeit" auf dem Gebiet der Kurzwelle, der Langwelle und des Fernsehens und der Aufbau auf dem Mittelwellengebiet, nicht zuletzt auch die Planung der internationalen Verbindungen für Eurovision. Auch das kostete harte Arbeit und zähe, lange Verhandlungen, bis sich auch hier die Erfolge abzeichneten. "Ich habe keinen Friedens-, sondern eigentlich einen Kampforden bekommen", meint Nestel. Wer seinen Weg verfolgte, weiß, daß er recht hat...

- Dr. Kurt Wagenführ -

Jupp Posipal, der neue Kapitän -- "Hör Zu!" Nr. 44 / 1954, S. 8:

Jupp Posipal ist Kapitän der deutschen Fußball-Nationalelf! Damit hat der 27jährige HSV-Stopper die Nachfolge von Fritz Walter angetreten.

Posipals sportliche Erfolgskurve ist steil: Erst mit 16 Jahren begann er Fußball zu spielen. Vorher hatte sich der kleine Jupp in der Leichtathletik betätigt. Beim Fußball schaute er nur dann zu, wenn der Verein seiner Heimatstadt Lugosch in Rumänien Freundschaftstreffen gegen die großen Mannschaften 'MTK Budapest' und 'Ferencvaros' austrug. Bei solchen Ereignissen stand sein Klassenkamerad Czibor neben ihm. Beide konnten damals noch nicht ahnen, daß sie im Weltmeisterschafts-Finale 1954 einander gegenüberstehen würden - Jupp für Deutschland, Czibor für Ungarn.

1943 schlug für den 16jährigen Gymnasiasten Josef Posipal die Stunde des Abschieds von der alten Heimat. Zurück blieben seine Eltern, die eine Bäckerei besaßen und nebenbei Schweinezucht betrieben. Posipal kam nach Deutschland - als Arbeiter in der Rüstungs-Industrie. Seitdem hat er seine Eltern nicht wiedergesehen.

Jupps offizielle Fußball-Karriere begann in Hannover bei Linden 07. Dort in Hannover war er nämlich nach dem Kriege als Gerichtsdolmetscher tätig. 1949 kam er zum Hamburger Sportverein. Hier ist er geblieben.

Alle großen Angebote aus dem Ausland haben ihn nicht weglocken können. Der schönste Lohn für sein unermüdliches Training waren die Teilnahme an 23 Länderspielen der deutschen Mannschaft, die Berufung als Kontinent-Stopper im Kampf gegen England 1953 und die Aufgabe im Weltmeisterschafts-Finale 1954 in Bern. Jupp weiß eine Erklärung für seine Erfolge: "1927 ist ein Fußball-Jahrgang. Vergleichen Sie die Geburtsdaten von Puskas, Czibor und Kuballa!"

Rattenfänger unerwünscht -- "Hör Zu!" Nr. 45 / 1954, S. 2:

Unterhaltung in Rundfunk und Fernsehen

Die Frankfurter Jahrestagung der "Katholischen Rundfunkarbeit in Deutschland" befaßte sich mit dem Thema "Unterhaltung in Rundfunk und Fernsehen". Ein heiteres Kapitel, das gar nicht ernst genug genommen werden kann. Es ist gut, wenn man sich in den Rundfunk - Anstalten und auch in den Kreisen, die das Rundfunk - Programm kritisch beobachten, den Kopf darüber zerbricht.

Schon längst sollte der Standpunkt überwunden sein, man könne Unterhaltungssendungen mit der linken Hand machen, sie seien etwas Minderwertiges oder "ein kleineres Übel", das man als Programmverantwortlicher in Kauf nehmen müsse, weil der Hörer nun einmal Unterhaltung wünsche. Unterhaltung hat zu allen Zeiten eine wichtige Rolle in unserem Leben gespielt. In Jahren der Not ist sie oft die einzige erquickende Nahrung gewesen, die uns neue Kraft gegeben hat.

Natürlich wird niemand unter "Unterhaltung" billige und geschmacklose Schlager - Schnulzen verstehen. Auch nicht hochmütige Wort - Akrobatik, die sich im Grunde über den lustig zu machen sucht, den sie angeblich "unterhalten" will. Niemand wird eine Herrschaft von Unterhaltungsbeamten oder Routiniers befürworten, denen ihre Aufgabe nicht Herzenssache bedeutet. Unterhaltung "machen" ist ein schlimmes Vergehen. Ebenso schlimm ist es, wenn Unterhaltung Selbstzweck wird oder die Würde verliert.

Wie oft hört man sagen, daß etwas zur Unterhaltung "dient". Seltener sind sich die für die Unterhaltung Verantwortlichen bewußt, daß sie selber "Diener" ihrer Mitmenschen sind! Fühlen sie sich etwa wohler in der Rolle der "Verführer", die nichts mehr davon spüren, daß jede gute Unterhaltung das Verhärtete im Menschen löst und Heilmittel sein kann? Die schon zufrieden sind, wenn sie sich selbst unterhalten anstatt die anderen? Wenn im Senderaum gelacht wird, werden wir mißtrauisch. Das Lachen soll am Lautsprecher aufklingen! Wenn an einer Zimmertür "Unterhaltungsabteilung, Produktion" steht, dann sollte man diese Fabrik schließen.

Unterhaltungsleiter sollen keine Rattenfänger sein, sondern freundliche Begleiter der Menschen durch den Tageslauf. Die Kirchen - und zwar die katholische wie die protestantische - wissen schon, weshalb sie Werbung im Fernsehen (auch im unterhaltenden Gewand) ablehnen: nämlich in der Befürchtung, daß das unter die untere Linie absinken könnte. Den Produzenten von Unterhaltung kann niemand von seiner Verantwortung gegenüber der Familie freisprechen, an die er sich doch wendet. Er darf nicht vergessen, daß sie ihm Maßstab sein muß.

Übrigens: eine Unterhaltungs - Abteilung muß sein; aber Unterhaltung im Rundfunk und Fernsehen ist nicht Sache einer Abteilung, sondern Grundmelodie des ganzen Programms.

-Wgf-


Werbung für Metz-Fernseher -- "Hör Zu!" Nr. 45 / 1954, S. 47:



Frischer Wind aus Hamburg -- "Hör Zu!" Nr. 49 / 1954, S. 12:

Wir stellen vor: Uwe Seeler und Klaus Stürmer - zwei junge Talente im Fußball, die viel von sich reden machen

Auch Niederlagen haben mitunter gute Seiten: Als Deutschland vor einigen Wochen gegen Frankreich 1:3 verlor, hatten die Fans einen Trost! Uwe Seeler und Klaus Stürmer, Deutschlands jüngste Nationalspieler nach dem Kriege. Bundestrainer Herberger sagte: "Die beiden ergänzen einander großartig. Was dem einen fehlt, bringt der andere mit!" Auch privat sind Klaus, 19 Jahre, und Uwe, 18 Jahre, unzertrennlich. Will jemand ein Interview haben, dann sagt Klaus: "Nur, wenn Uwe dabei ist!" Und Uwe meint: "Nur, wenn Klaus mitmacht!" Beide haben 'Fußballblut'. Uwe scheint es von seinem Vater Erwin geerbt zu haben. Der Vizestauer im Hamburger Hafen war selber einmal einer der populärsten Spieler des Nordens. Er hat nicht nur Uwe, er hat auch seinem Sohn Dieter das nötige Fußballrüstzeug mitgegeben. Vater Erwin freut sich über die Fußballbegabungen. Aber er sagt: "Der Beruf geht vor. Erst macht mir Uwe eine anständige Prüfung. Er ist noch Lehrling, und wenn er sich verletzt, gibt ihm keiner was.". - Auch Klaus Stürmers Vater war alter Fußballer. Beim Länderspieldebüt in Hannover verpaßte er den Torschuß seines Sohnes. Der Chef von Klaus machte ihn aufmerksam: Vor Begeisterung zog er Vater Stürmer den Hut über die Ohren. - Die Chefs von Stürmer und Seeler haben nur eine Sorge: "Sie sind gute Arbeiter. Macht keine Cracks aus ihnen!"

USA: 10 000 Farbfernseher -- "Hör Zu!" Nr. 50 / 1954, S. 2:

10 000 Farbfernseh-Empfänger sind augenblicklich in den Vereinigten Staaten registriert. In fünf Jahren - so schätzt die NBC - werden es zehn Millionen Farbfernseh-Empfänger sein.


Acht Jahre HÖR ZU -- "Hör Zu!" Nr. 50 / 1954, S. 4:


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