Ein Herz und eine Seele -- "Hörzu"Nr. 16 / 1974, S. 141:
"Hauen Sie auf den Putz! Lassen Sie sich scheiden!" riet HÖRZU- Redakteurin Jutta Hein der
Ehefrau von Ekel Alfred. Lesen Sie hier Else Tetzlaffs Antwortbrief:
Was meinen Sie, was Sie mir für eine große Freude mit dem Brief gemacht haben. Ich lese nämlich
so schrecklich gerne Briefe, aber ich kriege nur ganz selten welche und wenn, dann sind es
meistens Postkarten. Alfred meint, das liegt an Herrn Ehmke, daß ich keine Briefe kriege, weil der
nämlich früher beim Geheimdienst war und deshalb die Briefe lieber selber liest, anstatt sie
auszutragen. Deshalb war es richtig raffiniert von Ihnen, daß Sie Ihren Brief an mich gleich der
HÖRZU gegeben haben anstatt Herrn Ehmke. Aber nun zu Ihrem Vorschlag, mich von meinem
Gatten scheiden zu lassen. Ganz unter uns: Als Frau überlegt man sich das ja öfters, tagsüber
zwar weniger, weil er ja dann nicht da ist, aber eben abends und beim Frühstück. Aber irgendwie
kommt man dann doch nicht dazu, weil man schnell einkaufen gehen muß oder Staub wischen
oder so. Außerdem habe ich leider keinen Beruf erlernt, weil Rita dazwischen kam, und damals
war das ja auch alles noch nicht so modern wie heute, wo viele Frauen eine Emanzipation
bekommen. Man braucht sich ja nur mal die arme Frau Meysel anzusehen, um zu wissen, wie das
ausgeht, wenn man eine geschiedene Frau ist. Am Mittwoch vor acht Tagen war ich bei Frau
Suhrbier zum Kaffee und habe mich mal so richtig ausgeweint, und da hat Frau Suhrbier mir
gesagt, und jetzt werden Sie staunen, weil Sie ja wahrscheinlich auch schon gehört haben, daß
Frau Suhrbier Sozialdemokratin ist und die sich sonst jedes Jahr scheiden lassen oder sogar gar
nicht erst heiraten, also ausgerechnet Frau Suhrbier (die aber sonst sehr nett ist) hat gesagt:
Auf der ganzen weiten Welt gibt es niemanden, der Ihren Gatten liebhaben könnte - außer
Ihnen, und Ihr Gatte ist ein so armes Wesen, daß man sich gar nicht ausdenken möchte, wie er
würde, wenn gar keiner mehr zu ihm hält. Da mußte ich richtig weinen. Sehen Sie, liebe Frau
Hein, als wir vor 25 Jahren getraut wurden, hat der Herr Pfarrer wörtlich gesagt: "In guten und in
schlechten Tagen" - als ob er es geahnt hätte! Ich selbst wußte damals jedenfalls nicht, daß es
so viele schlechte Tage werden würden, aber im Oktober haben wir silberne Hochzeit, und
vielleicht wird das ein guter Tag. Bis dahin würde ich sehr gerne Ihren anderen Rat beherzigen
und versuchen, Alfred auch mal ein Widerwort zu geben, wenn es gar zu schlimm kommt.
Nochmals vielen Dank für Ihre Anteilnahme an meinem Schicksal, und seien Sie herzlich gegrüßt
von Else Tetzlaff.
PS: Bitte zeigen Sie Alfred diesen Brief nicht, er braucht ja nicht zu wissen, daß ich bei Frau
Suhrbier war.
-Else Tetzlaff alias Elisabeth Wiedemann-
Artisten in der Manege -- ARD --"Hörzu"
Nr. 17 / 1974, S. 129:
Die hervorragenden Darbietungen des Zirkus Scott wurden leider getrübt durch die Hundenummer. Was der
Mann seinen kleinen Tieren abverlangte, war üble Tierquälerei. Mit solch einer Nummer setzt ein seriöser Zirkus
seinen guten Ruf aufs Spiel.
-R. Neumann aus B.-
Jim-Clark-Rennen auf dem Hockenheimring -- ARD --
"Hörzu" Nr. 17 / 1974, S. 129:
Der Kommentator beim Jim-Clark-Rennen auf dem Hockenheimring Helmut G. Müller (ARD), war ein trauriges
Kapitel der Reportermisere im Motorsport: Er deutete das Anwärmen der Reifen als Testen von Lenkung und
Fahrgestell, identifizierte den Porsche der ONS - Sicherheitsstaffel (mit Blinklicht auf dem Dach) als einen dem
Felde nacheilenden Formel-II-Wagen und sprach von "strömungsgünstigem Fahrverhalten".
-Gerhard B. aus A.-
Ustinovs Zeichenstunde -- ARD --
"Hörzu" Nr. 17 / 1974, S. 129:
Faszinierend, wie Peter Ustinov innerhalb von Sekunden verschiedene Charaktere darzustellen vermag. Seine
Hatz von General zu General, von Diplomat zu Diplomat war einfach köstlich.
-Peter S. aus B.-
Von der in HÖRZU Nr. 13 angepriesenen, scharfsinnigen Blödelei des Peter Ustinov habe ich in dieser Sendung
nichts gemerkt. Humor war nicht vorhanden, nur langweiliges Gefasel.
-Werner R. aus W.-
Grand Prix Eurovision 1974 --
"Hörzu" Nr. 17 / 1974, S. 129:
Die "Sommermelodie" von Cindy & Bert - das war wohl nichts! Ich habe nichts gegen die beiden Interpreten, ich
finde sie sogar gut, aber man hätte sich wohl ein besseres Lied einfallen lassen können. Zum Beispiel den
derzeitigen Hit von Cindy & Bert: "Spaniens Gitarren".
-Jutta K. aus H.-
Zum Sieg werden wir es nie bringen, wenn wir so langsame Schlager ins Rennen schicken.
-E. M. H. aus C.-
Wann endlich werden unsere Liedermacher dahinterkommen, daß
man ein so läppisches Lied wie die
"Sommermelodie" nicht zu einem Grand Prix schicken kann? Von unserem Liedchen ganz abgesehen waren
auch die anderen, mit Ausnahme des Siegertitels, alles andere als "festivalreif".
-S. K. aus Bad Schwartau-
Nachdem der deutsche Beitrag "Die Sommermelodie" mit Cindy & Bert beim Grand Prix Eurovision in Brighton
nur den letzten Platz zusammen mit der Schweiz und Portugal belegen konnte, glaube ich, daß es doch besser
für Deutschland gewesen wäre, wenn Bert mit Ernie gesungen hätte.
-Andrea K. aus Hamburg-
In einer deutschen Grand-Prix-Vorentscheidung wäre "Waterloo" sicherlich durchgefallen, denn unsere Experten
wollen anspruchsvolle Lieder, die meistens auch chancenlos sind.
-D. R. aus Bad Lauterberg-
Nach welchen Kriterien urteilen die Punktrichter, wenn sie ein derart
flaches Lied wie "Waterloo" auf den ersten Platz hiefen?
-Heinz F. aus S.-
Als musikalisches Zirkusprogramm ist eine derartige Eurovision sicherlich
für manchen interessant - aber dann ohne Punktwertung!
-Max L. aus Hamburg-
Peter Alexander: Spezialitäten -- ZDF --
"Hörzu" Nr. 17 / 1974, S. 129:
"Peter der Große" übertrifft sich selbst. Herrlich das Wechselspiel von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft,
dazu die erstklassigen Gäste.
-Else A. aus Frankfurt am Main-
Zuviel Schmalz! Unverständlich, daß 90% der Zuschauer (nach Infratest)
solche "Spezialitäten" gutheißen!
-Wolfgang D. aus Stuttgart-
Die Show war herzerfrischend gut und ermutigend.
Peter Alexander zeigte, da§ unsere schöne deutsche
Sprache auch in der leichten Muse ihren gebührenden Platz haben kann.
-Klaus B. aus Bad L.-
Sehr liebenswürdig, Stars von gestern wie Marika Rökk,
Peter Igelhoff und Max Schmeling nicht zu vergessen.
-Gerhard S. aus B.-
Hat Peter Alexander es nötig, eine Show mit Stars
vergangener Jahrzehnte zu präsentieren?
-Dieter G. aus K.-
Peter Alexander war wieder einsame Spitze.
Er allein kann es sich leisten, die einmalige Marika Rökk
in so vielen Filmausschnitten zu zeigen,
ohne dabei selbst in den Hintergrund zu geraten.
-A. Franke aus F.-
Warum hat man keinen alten Marika-Rökk-Film gezeigt?
Dann hätte man das Geld für Peter Alexander sparen können.
-Hans M. aus O.-
Ich verstehe es nicht, daß es Menschen gibt,
die Peter nicht mögen. Diesen Mann muß man doch gern haben.
-Petra S. aus B.-
Eine gelungene Show. Peter Alexander wird auch als
alter Herr noch unwiderstehlich sein.
-Ingrid B. aus M.-
Zehn Minuten Geklatsche des Publikums in der Show!
Muß das ZDF sparen?
-Hans-Jürgen M. aus H.-
Die Show zeigte, daß der "Große Peter" ohne Gäste
der ersten Garnitur nicht einmal halb so groß ist. Sein
dummes Getue würde man jedem anderen Star als Minuspunkt
ankreiden. Lucia Popp, Marianne Mendt und
Ireen Sheer wurden im übrigen weit unter Wert angeboten.
Einziger Pluspunkt: die Szenen aus den alten Rökk-Filmen.
-Rainer L. aus B.-
Das waren nette Lieder, charmantes Plaudern,
Witz und Humor: Unterhaltung, die immer ankommt, Freude für
jung und alt.
-A. S. und H. B. aus H.-
Sergeant Berry -- ZDF --
"Hörzu" Nr. 17 / 1974, S. 129:
Ich frage mich, wie lange das ZDF uns eine solch
primitive und obszöne Serie wie "Sergeant Berry"
noch vorsetzen will.
Die Handlung ist an Dummheit kaum zu übertreffen.
-Andrea K. aus R.-
Kli-Kla-Klawitter -- ZDF --
"Hörzu" Nr. 17 / 1974, S. 129:
Die Serie "Kli-Kla-Klawitter" scheint mir ein
unnötiger Rückfall in in frühere Kinderfernseh - Sitten.
Vor allem der Mangel an Realfilmen und die
Überbetonung der Puppenfiguren schaden.
Hier werden die Sechsjährigen
wieder "für dumm verkauft" und in eine heile,
süße Kinderwelt gesperrt, die nicht existiert.
Das Gefühl, Partner der
"Großen" zu sein in einer gemeinsamen Welt,
wird nicht vermittelt.
-Rainer K. aus M.-
Am laufenden Band -- ARD --
"Hörzu" Nr. 20 / 1974, S. 137:
Was Rudi Carrell da an humorvollen und höchst lebendig
wirkenden Einfällen auf die Beine gestellt hat und
wie er die Mitwirkenden dazu brachte, amüsant und
natürlich auf seine Fragen zu reagieren, das war
begeisternd. Nur Karl-Heinz Köpcke war deplaciert
in diesem bezaubernden Spiel. Er bemühte sich
auch hier mit Erfolg, unverständlich und leise zu sprechen.
-T. H.-B. aus Bremen-
Gags, Witz und Humor haben uns sehr gefallen.
Doch der Fünf-Minuten-Auftritt von Herrn Köpcke?
Lohnte sich diese Raserei mit Tempo 200 von Hamburg nach Bremen?
-U. E. aus Hamburg-
Endlich mal keine Einlagen von Opernsängern:
nein, echter Spaß! Wir haben uns gekrümmt vor Lachen.
-Gisela S. aus Aachen-
Wenn schon ein Chor auf der Bühne stand, wäre es
doch nett gewesen, ihn irgendein Lied singen zu
lassen. Ich war sehr enttäuscht, als er nach dem
Sing-Sang-Ratespiel so einfach von der Bühne gehen mußte.
-Elly S. aus B.-
90 Minuten mühsamer Witz, schade um Zeit und Aufwand!
Grotesk die Preisvergabe. Beifall den Zuschauern -
die spontane Betroffenheit war unübersehbar.
Einziger Trost: die Siegerin schaffte es, Rudi Carrell
ob dieser Ratlosigkeit öffentlich zum Narren zu stempeln.
-Kurt Heinz M. aus H.-
"Alles für eine" hätte man die Show auch überschreiben
können. Für die Verlierer ein paar Erinnerungs - Fotos,
für die stolze Siegerin ein gutes Dutzend Sachpreise,
ein Grundstück und eine Reise nach Alaska!
-Andreas L. aus Heidelberg-
Alaska als Reiseziel? Nichts liegt näher, als der
Kandidatin an der Traumstraße von Dawson Creek
(Kanada) nach Fairbanks einige Quadratkilometer
Grundstück zu kaufen zum Angeln und Bärenjagen.
Bekanntlich hat Rußland im Jahr 1867 Alaska für
7,2 Millionen Dollar an die USA verkauft, den
Quadratkilometer für etwa 5 DM. Auch bei einer
inzwischen eingetretenen Preissteigerung wird
daher die Lösung dieser komplizierten "Immobilienfrage"
möglich sein.
-Werner Schürmann aus Hagen-
Daß die letzten mit einem Album verschwinden,
kann ich ja noch verstehen, aber daß der 3. und
der 2. nur den gleichen Preis bekommen und der
Erste auf einmal soviel, war vollkommen ungerecht!
-Heinz-Josef H. aus Mönchengladbach-
Ich befürchte, daß das nächste Mal aus der Show,
die ein Spiel sein soll, ein harter Wettkampf wird.
-Rolf K. aus Düren-
Schon das Erlebnis allein, das Dabeisein und gegen
andere in so netten Spielen anzutreten, ist doch
etwas, was die Sache "lohnt".
-Martina S. aus B.-
Daß in die Schlußrunde zwei aus derselben Familie kommen,
empfinde ich als den Gipfel der Einfallslosigkeit!
-Gaby E. aus O.-
Dieses "Spiel" wird schon seit Jahren vom holländischen
Fernsehen in fast gleicher Form ausgestrahlt.
Titel: "Een van de acht" mit Mies Boumann als Quizdame.
-Robert Weber aus B.-
Kommentar von Erik Ode: "Nichts ist los" --
"Hörzu" Nr. 20 / 1974, S. 137:
Auf Ihre Frage in HÖRZU Nr. 16 "Was ist los mit
Ihnen, Herr Kommissar?" kann ich nur antworten:
Nichts, aber auch rein gar nichts, was zu Befürchtungen
Anlaß geben könnte! Ich fühle mich wohl und bin
guter Dinge. Gewiß ich habe mir erlaubt, einige
Lieder aus den 20er Jahren aufzunehmen - aber ist
das ein negatives Zeichen? Sie schreiben, daß es
der "gegnerischen Kampfriege" - also der ARD - gelungen
sei, mit Hilfe von "Mainz, wie es singt und lacht"
und Spielfilmen uns einige Blessuren beizubringen.
Ich glaube nicht, daß es die Aufgabe der einen
öffentlich - rechtlichen Fernsehanstalt ist, die
andere zu bekämpfen. Wenn ich im nächsten Jahr
meinen letzten "Kommissar" abdrehen werde - sei
es der 96. oder 100. -, kann ich mit Stolz sagen:
Sechs Jahre lang stand ich mit meinem Produzenten
Helmut Ringelmann an der Spitze in der Gunst des
Publikums. Dafür haben wir zu danken.
-Erik Ode, Berlin.-
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