Zigarrenkistenformat -- "Hör Zu" Nr. 40 / 1955, S. 37:
Bei einer Außenübertragung des Fernsehens konnte ich beobachten, wie schwer die
Kameras sind und wie sie mit einem dicken, in seiner Länge begrenzten Kabel an den
Übertragungswagen gefesselt sind. Gibt es keine leichter beweglichen Geräte?
Antwort der "Hör Zu"-Redaktion: Man wird sie entwickeln. Eine kleine Kamera, nicht
größer als ein Zigarrenkistchen, ist schon seit einiger Zeit fertig und im
Vesuchsbetrieb. Dazu braucht man noch einen sehr gedrängt aufgebauten, leichten Sender.
Er wird vom Begleiter des Kameramanns getragen und übermittelt das Bildsignal einem
abgesetzt aufgestellten Empfänger. Selbst wenn die Reichweite dieser Anlage nur
wenige hundert Meter betragen sollte, ist die Kamera doch beweglich geworden. Reportagen
können so lebendiger sein und brauchen nicht mehr streng nach Drehbuch abzurollen.
Wie im Kino -- "Hör Zu" Nr. 40 / 1955, S. 37:
Es soll jetzt Fernseh-Projektionsempfänger für das Heim mit einem recht
großen Bild geben.
Kommentar der "Hör Zu"-Redaktion: Uns sind zwei deutsche Konstruktionen bekannt,
die beide ein Bild von etwa 100x130 cm Größe auf eine versenkbare Bildwand werfen,
von der das kleine Projektionsgerät ungefähr drei Meter entfernt steht. Die Zuschauer
sollen wenigstens vier Meter Abstand vom Bild haben; das Wohnzimmer muß also schon recht
groß sein. Leider setzen diese Geräte ganz verdunkelte Räume voraus. Deshalb
wird eine solche Anlage kaum das Richtige für die Gaststätte sein; denn der Kellner
muß die Gäste doch bedienen können.
Selber aufpassen! -- "Hör Zu" Nr. 41 / 1955, S. 45:
Bei vielen neuen Fernseh-Standgeräten oder Fernseh-Schränken halte ich das Bildfenster
für viel zu niedrig über dem Boden eingebaut. Wenn man nämlich davorsitzt, muß
man von schräg oben auf das Bild schauen.
Kommentar der "Hör Zu"-Redaktion: Hier gibt es verschiedene Meinungen.
Die modernen, durchweg sehr niedrigen Möbel verbieten den Bau von schmalen, hohen
Fernseh-Standgeräten, denn die Empfänger passen nicht zur Einrichtung. Also
hält man eine niedrige Bauhöhe ein. Die Folge: das Bildfenster liegt zu dicht
über dem Boden! Vom Sessel aus betrachtet stört das weiter nicht; aber wenn ein
Tisch zwischen Sessel und Empfänger steht, muß er jeden Abend weggeräumt
werden. Der Tisch-Empfänger ist in dieser Beziehung günstiger dran.
Grundsätzlich sollte man sein Fernseh-Gerät mit Rücksicht auf die
Einrichtung der Wohnung auswählen.
Störende Nachbarschaft -- "Hör Zu" Nr. 41 / 1955, S. 45:
In Coburg und in anderen Gebieten entlang der Zonengrenze gibt es beim Empfang des
Fernseh-Senders Meißner vom Hessischen Rundfunk seit Ende August unangenehme
Bildstörungen.
Kommentar der "Hör Zu"-Redaktion: Schuld daran ist die neue
Ostzonen-Fernseh-Station Inselsberg, deren Ton-Sender genau in den "Bildkanal"
des Senders "Hoher Meißner" fällt. Im Osten wird mit einer anderen
Kanal-Einteilung als im Westen gearbeitet; außerdem ist der Abstand zwischen
der Frequenz der Bild- und Ton-Sender größer, so daß die Verwirrung
vollkommen ist.
Zuviel des Guten -- "Hör Zu" Nr. 43 / 1955, S. 37:
Nicht alle Fernseh-Sendungen kommen auf dem Bildschirm meines Empfängers scharf genug an.
Wenn ich nun an der Fein-Abstimmung nachhelfen will, treten plötzlich waagerecht liegende
Streifen im Bild auf, die im Rhythmus des Tones vibrieren oder erscheinen und verschwinden.
Kommentar der "Hör Zu"-Redaktion:
Der Techniker sagt in solchen Fällen: "Der Ton ist im Bild, weil der Empfänger falsch
abgestimmt ist." Tatsächlich sind Sie mit dem Fein-Abstimmknopf ein wenig zu weit gerutscht, weil
Sie unbedingt scharfe, betonte Konturen im Bild haben wollten. Sie müssen etwas zurückdrehen - auch
wenn die Schärfe etwas nachläßt. Die pulsierenden Tonstreifen sind viel
lästiger als das weniger scharfe Bild.
LOEWE-OPTA-Werbung -- "Hör Zu" Nr. 44 / 1955, S. 161:
FRAGEN SIE FRAU IRENE:
Mein Mann findet es unmöglich -- "Hör Zu" Nr. 44 / 1955, S. 30:
Seit zwei Monaten haben wir ein Fernsehgerät. Es macht uns viel Freude. Aber ich habe garnicht
gewußt, wie viele gute Freunde und getreue Nachbarn wir haben. Es vergeht fast kein Tag, ohne daß
es bei uns klingelt, ohne daß sich jemand für diese oder jene interessante Sendung abends ansagt.
Darunter sind Menschen, die sich viel eher als wir ein Fernsehgerät leisten könnten. Wir jedenfalls
müssen unser Gerät mit ziemlich erheblichen und uns sehr beengenden Raten abzahlen. Außerdem
bleibt es nicht aus, daß wir unsere Fernsehgäste noch mit einem Täßchen Kaffee, mit
einem Schnaps oder mit Zigaretten bewirten müssen. Ich finde, daß uns damit zuviel aufgebürdet
wird. Ich habe deshalb meinem Mann vorgeschlagen, daß wir eine Sparbüchse aufstellen sollten, in die
jeder unserer Fernsehgäste einen kleinen Betrag hineinstecken könnte. Dadurch würden unsere
Ratenzahlungen sehr erleichtert werden. Mein Mann findet, daß das eine unmögliche Forderung ist.
Bitte, sagen Sie uns doch, wer nun eigentlich recht hat.
FRAU IRENE:
Es ist mir unangenehm, in einen ehelichen Streit einzugreifen. Aber da Sie mich fragen, muß ich
Ihnen ehrlich sagen, daß Ihr Mann recht hat. Es geht wirklich nicht, daß Sie eine Sparbüchse
als einen Art stummen Mahner auf den Tisch stellen oder gar offen von Ihren Fernsehgästen ein Eintrittsgeld
verlangen. Wenn Sie ein Fernsehgerät gekauft haben, müssen Sie schon selber und ohne Mithilfe
Ihrer Freunde und Bekannten die Raten aufbringen. Daß Sie diese Zaungäste des Fernsehens auch noch
bewirten sollen, finde ich allerdings zuviel verlangt. Es würde sich meiner Ansicht nach gehören,
daß die häufigeren Gäste durch kleine Mitbringsel - eine Flasche Wein oder ähnliches - sich
erkenntlich zeigen. Tun sie es nicht, sondern nehmen sie die Bewirtung als selbstverständlich hin, so ist das
taktlos und phantasielos. Ich finde es übrigens interessant, daß sich durch das Fernsehen eine neue Art
von Geselligkeit zu entwickeln scheint. Das mag freilich eine etwas stumme Gesellschaft sein, die die Unterhaltung
ganz und gar dem Gerät überläßt. Und daß niemand aus eigenem Bemühen etwas
zur Unterhaltung beisteuern muß ist wohl doch bedauerlich.
Energiespender Wind -- "Hör Zu" Nr. 45 / 1955, S. 45:
Wind gibt es überall. Weshalb nutzt man diese kostenlos zur Verfügung stehende Naturkraft nicht
zur Energieversorgung von Sende-Anlagen aus?
Antwort der "Hör Zu"-Redaktion:
Dagegen spricht, daß es nicht immer windig ist und der Wind nicht immer die richtige Geschwindigkeit
hat. Was soll werden, wenn er nicht weht? - Trotzdem gibt es schon Windkraftwerke. Auf der Höhe des
Schönebergs, nicht weit von Koblenz entfernt, betreibt die Deutsche Bundespost eine Relais-Station der
Fernseh-Richtfunkstrecke Köln-Frankfurt, deren Energiebedarf von einem Windkraftwerk gedeckt wird.
Den bei gutem Wind überreichlich erzeugten Strom nimmt eine Akkumulatoren-Batterie auf, die in Zeiten der
Flaute die Station speist. Für ganz schlechte Zeiten steht überdies ein Dieselmotor zum Antrieb des
Dynamos in Bereischaft. Er braucht nur selten angeworfen zu werfen. Denn im allgemeinen liefert der Wind
tatsächlich den gesamten Strombedarf für einige hundert Verstärker-Röhren,
für die Beleuchtung und für die Hilfsgeräte.
Das Band Nummer vier -- "Hör Zu" Nr. 49 / 1955, S. 45:
Vor kurzem las ich irgendwo etwas von "Fernsehen in Band IV".
Von diesem Band IV habe ich noch nie etwas gehört.
Kommentar der "Hör Zu"-Redaktion:
Band IV reicht von 470 bis 585 Megahertz (MHz). Das sind - in Wellenlänge umgerechnet - 51,3 bis
63,9 Zentimeter. Die Frequenzbänder I bis III, die bisher dem Fernsehen zugeteilt worden sind, werden in
einiger Zeit keinen Raum mehr für neue Stationen haben. In Band IV dagegen ist noch Platz genug.
Aber zuerst muß die besondere Technik dieses Frequenz-Bereichs erforscht werden. Der NWDR betreibt deshalb
seit einiger Zeit einen kleinen Versuchs-Sender in diesem Bereich. Auch die süddeutschen Sender werden
demnächst mit Versuchen auf diesen Dezimeterwellen beginnen.
Telefunken-Werbung -- "Hör Zu" Nr. 51 / 1955, S. 23:
Mal klappt's - mal nicht -- "Hör Zu" Nr. 52 / 1955, S. 31:
Ich wohne weit vom Fernseh-Sender entfernt und benutze eine ziemlich große Fernseh-Dachantenne mit
Bandkabel-Niederführung. Gibt es eine Möglichkeit, diese Antenne ohne viel Aufwand ganz genau an
meinen Empfänger anzupassen?
Kommentar der "Hör Zu"-Redaktion:
Manchmal verbessert sich der Empfang ganz überraschend, wenn ein kleiner Trick angewendet wird: Man umwickelt
das Bandkabel in der Nähe der Empfänger-Antennenbuchsen mit einem etwa 10 Zentimeter breiten Streifen
aus Aluminiumfolie und verschiebt diesen so lange, bis man ein Maximum an Bildgüte erreicht hat. Aus
witterungsbedingten Gründen ist diese Einstellung nicht an jedem Tag dieselbe. Vielmehr sollte man die
"Einstellung" durch Verschieben bei schlechter gewordenem Empfang wiederholen. Aber bedenken Sie:
Der Empfang verbessert sich durch diesen Kniff nur manchmal - aber nicht immer!
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