In der Rubrik "Kurz und bündig"
-- "Hör Zu!" Nr. 28 / 1952, S. 2:
--(Fernsehbeginn: 1. Januar 1953)--(Erf.)
Die große deutsche Rundfunk- und Fernseh-Ausstellung, die vom 22. bis zum 31. August in
Düsseldorf stattfinden sollte, ist verlegt worden. Neuer Termin: 27. Februar bis 8. März
1953. Mit dieser Mitteilung verbindet die Fachabteilung Rundfunk und Fernsehen der Deutschen
Rundfunk-Industrie die Behauptung, der NWDR habe bekanntgegeben, daß er ein brauchbares
Fernseh-Programm für Westdeutschland erst im Frühjahr 1953 zu bieten vermöge.
- Auf unsere Anfrage beim NWDR wurde erklärt, daß dort von einer Terminverschiebung
nichts bekannt ist. Erst Anfang Juni hatte der NWDR auf einer Pressekonferenz im Einverständnis
mit der Bundespost verbindlich mitgeteilt, daß er das öffentliche Fernsehen in seinem
Sendebereich, also in Hamburg, Hannover und Köln, mit der bis dahin von der Bundespost
fertiggestellten Dezimeter-Verbindung am 1. Januar 1953 beginnen werde. Dabei werde es auch bleiben.
Es ist uns unverständlich, weshalb man mit der oben zitierten Falschmeldung den Eindruck
zu erwecken sucht, die offiziellen Termine des NWDR seien verschoben worden.
In der Rubrik "Kurz und bündig"
-- "Hör Zu!" Nr. 29 / 1952, S. 2:
--(Fernseh-Interesse)--(Erf.)
Wie ist das Fernseh-Interesse bei den Hörern des Süddeutschen Rundfunks? Eine Umfrage
hat ergeben, daß 67 Prozent Interesse haben. 11 Prozent äußerten, daß sie
sich bestimmt oder wahrscheinlich einen Empfänger anschaffen würden. Alle Befragten
äußerten sich wegen der noch ungewissen Empfänger-Preise vorsichtig.
Fernseh-Beginn: Weihnachten -- "Hör Zu!" Nr. 29 / 1952, S. 2:
Die Verlegung der "Großen Deutschen Funk- und Fernseh-Ausstellung", die
ursprünglich am 22. August beginnen sollte, hat viele Pläne umgestoßen. Die
Ausstellung war schon in Frage gestellt, als bekannt wurde, daß sie nicht gleichzeitig den
Startschuß für den offiziellen Fernseh-Beginn bedeuten konnte.
Nun hat man aus der Situation die Konsequenz gezogen. Ob es bei dem neuen Termin - März
1953 - bleiben wird, läßt sich noch nicht endgültig sagen. Schon heute hört
man aus der Rundfunk-Wirtschaft Stimmen, die starke Bedenken äußern.
Seltsam berührt hat es, daß die Verlegung mit einer Begründung erfolgte, die nicht
stichhaltig ist. Bedurfte es erst eines nachdrücklichen Dementis aus dem NWDR, damit man
wußte, daß keinesfalls erst im Frühjahr 1953 mit einem "brauchbaren"
Fernseh-Programm zu rechnen sei? Vom Programm her wäre ein Fernseh-Start schon in diesem
Herbst möglich gewesen! Schuld daran, daß das regelmäßige Fernseh-Programm
erst um die Jahreswende beginnen soll, ist einzig und allein, daß die Dezimeter-Strecke
nicht rechtzeitig fertiggestellt sein wird. Sobald die Dezimeter-Brücke Hamburg und Köln
verbindet, ist auch das Fernseh-Programm startbereit. Das wird erfreulicherweise nicht erst
am 1. Januar, sondern schon Weihnachten der Fall sein. Es ist also der Bundespost und dem NWDR
gemeinsam gelungen, endlich einmal einen Termin nach vorn zu ziehen.
Am ersten Weihnachtstage soll nach den Plänen des Fernseh-Intendanten Dr. Werner Pleister
das tägliche Fernsehen beginnen. Das ist zweifellos das schönste Weihnachtsgeschenk,
das der NWDR den Fernseh-Freunden machen kann. Hoffen wir, daß unter diesen Voraussetzungen
unter vielen Weihnachtsbäumen der neue Fernseh-Empfänger stehen wird!
Noch sind wir mitten im warmen Sommer. Aber auch die Vorfreude hat viel für sich, zumal
man in der Vergangenheit manche bittere Pille schlucken mußte. Erfreulicherweise ist das
Fernseh-Programm in den letzten Monaten erheblich vorangekommen. Man darf also erwarten, daß
beim Start des offiziellen Fernsehens alle Programmwünsche erfüllt werden.
So bedeutet die Verlegung der Funk- und Fernseh-Ausstellung keineswegs einen Rückschritt in der
deutschen Fernseh-Entwicklung. Aus welchen Gründen auch immer die Ausstellung verlegt worden
ist - ab Weihnachten wird aus dem Versuchsbetrieb ein regelmäßiges gutes
Fernseh-Programm.
Pionier des Fernsehens -- "Hör Zu!" Nr. 30 / 1952, S. 37:
Große Erfindungen werden in der Stille geboren. Wenn sie ihren Siegeszug angetreten
haben - wer denkt dann noch an die Wegbereiter? Wer weiß von allen jenen dunklen Stunden,
in denen der drohende Schatten des Mißerfolges über der aufopferungsvollen Arbeit stand?
In diesen Tagen wurde Professor Dr. Max Dieckmann 70 Jahre alt, der Mann, der sein Leben für
den Funk lebte. Zwei Gebiete waren es, denen seine Arbeit galt: das Fernsehen und die Peiltechnik
der Flugzeuge. 1913, in einer Zeit, in der man das Fernsehen als praktisch unlösbares Problem
betrachtete, hielt Dieckmann in München eine Vorlesung über
"Fernübertragungs-Einrichtungen von hoher Mannigfaltigkeit". Der Titel stammte nicht
von ihm. Er wollte über "Drahtloses Fernsehen" sprechen. Aber man verlangte es anders!
Nur wenige wußten damals, daß Dieckmann schon 1906 gemeinsam mit Glage zum erstenmal die
Braunsche Röhre für das Aufzeichnen von Bildern verwendet hatte. Wenig später gelang
es den beiden Forschern, die erste betriebsfähige Fernseh-Anlage mit einem Braunschen Rohr zu
entwickeln. Dann machten sie einige zusätzliche Erfindungen für das Fernsehen.
Das Schwergewicht der Arbeit von Dieckmann lag allerdings auf dem Gebiet der Peiltechnik, der
drahtlosen Fernsteuerung und der Bild-Telegrafie. Ihm und seinen Mitarbeitern - zu denen auch
Dr. Hell, der Erfinder des Hellschreibers, gehörte - wurden rund 200 Patente erteilt.
1936 wurde er zum Direktor des "Instituts für Radiotechnik und und Flug-Funkwesen"
an der Technischen Hochschule in München ernannt. Heute lebt der Jubilar zurückgezogen
in der Nähe der 1908 von ihm gegründeten "Drahtlos-telegrafischen und luftelektrischen
Versuchsstation" in Gräfelfing bei München.
'Fernseher' bist du! -- "Hör Zu!" Nr. 39 / 1952, S. 2:
Fernsehen ist für uns etwas neues. Kein Wunder, daß sich die sprachlichen Begriffe,
die zu ihm gehören, erst bilden müssen.
Gewisse Reisende, die das Fernsehen in England oder Amerika erlebt haben, werfen nun mit angelsächsischen
Ausdrücken wie 'Television', 'screen' oder 'set' um sich. Sie wissen nicht, daß es dafür
längst deutsche Ausdrücke gibt. Sie werden es allmählich lernen.
Aber auch im deutschen Sprachgebrauch gibt es noch einige Unklarheiten. Da ist das Wort 'Fernseher'.
Man findet es bisher in zwei Bedeutungen angewandt: Erstens als Bezeichnung für den Mann, der die
Fernseh-Sendung am Bildschirm verfolgt - der mit gutem Recht 'Fernseher' genannt wird -, und zweitens
als etwas saloppe Abkürzung des Begriffs 'Fernseh-Empfänger'.
In der zweiten Bedeutung ist es aber fehl am Platze. Der Apparat ist kein Fernseher - er bietet nur
dem Fernseher etwas. Der Hinweis auf den 'Fernsprecher' als Bezeichnung für das Telefon ist fehl am Platz.
Denn im offiziellen Sprachgebrauch der Post gibt es keine Fernsprecher, sondern Fernsprech-Geräte!
Man hat hier an amtlicher Stelle ein feines Sprachgefühl gehabt.
Beim Fernsehen liegt es an uns allen, daß keine sprachlichen Schnitzer entstehen.
Wir werden also, selbst wenn uns vielleicht einmal ein falscher Zungenschlag entglitten ist, in Zukunft
an dieser Stelle das Wort 'Fernseher' stets im richtigen Sinne anwenden. Fernseher - das bist du,
das sind wir alle, die wir vor einem Empfänger sitzen.
Im Fernseh-Sender ist man der gleichen Meinung. Und wir nehmen an, daß es auch an allen andern Stellen,
wo über Fernsehen geschrieben wird - in der Presse, in Prospekten der Industrie -, bald ebenso
gehandhabt wird.
Wir wollen in dieser Hinsicht keine Propheten sein, das heißt 'Seher' sein.
Aber es wäre auch unangebracht, als 'Schwarzseher' die sprachliche Entwicklung auf dem Fernseh-Gebiet
allzu skeptisch zu beurteilen. Als Fernseher haben wir das Recht und die Pflicht, für
klare Begriffe im Bereich dieses neuen künstlerischen und kulturellen Instruments zu sorgen.
Es ist das gleiche, was sich vor Jahrzehnten im Rundfunk vollzogen hat: Rundfunk-Presse und
Öffentlichkeit halfen mit, dem neuen Kind der Technik die richtigen und angemessenen Namen zu geben.
Jeder Fernseher - und wer es werden will - kann dabei mithelfen!
-rh, "Hör Zu!"-
Dezimeterverbindung -- "Hör Zu!" Nr. 40 / 1952, S. 2:
Die Fernseh-Luftbrücke (Dezimeterwellen-Richtverbindung) zwischen Berlin und Hamburg wurde
in diesen Tagen versuchsweise in Betrieb genommen.
Erste Fernseh-Übertragungen -- "Hör Zu!" Nr. 42 / 1952, S. 2:
Außerordentlich erfolgreich sind die ersten Fernseh-Übertragungen zwischen Berlin und Hamburg
verlaufen. Damit wird es möglich, nach dem offiziellen Hamburger Fernsehstart zu Weihnachten
Programmbeiträge aus den Berliner Studios zu senden.
Britisches Farbfernsehen -- "Hör Zu!" Nr. 42 / 1952, S. 2:
Farbfernsehen wurde auf der großen Industrie-Ausstellung in Berlin von einer britischen Firma
vorgeführt. Zugleich zeigten die Engländer eine Anlage für das Unterwasser-Fernsehen
und eine automatisch arbeitende Fernseh-Kamera.
Der Mann am Fernseh-Empfänger -- "Hör Zu!" Nr. 42 / 1952, S. 8:
Glauben Sie, daß sich die von Ihnen in Nummer 39 propagierte Bezeichnung 'Fernseher' für den
Mann an Fernseh-Empfänger einbürgern wird? Ich finde, man muß dergleichen sprachgeschichtliche
Entwicklungen sich selbst überlassen. Mann kann nicht sagen: Dies oder jenes hat ab heute so oder so zu heißen!
-A. P. aus Hamburg-
Antwort der Hör Zu-Redaktion: Allerdings, das kann man nicht. Aber durch 'sprachgeschichtliche Entwicklungen'
haben sich schon oft Sprachdummheiten entwickelt. Weil niemand rechtzeitig eine gute Anregung gab, wie man es
besser sagen könnte. Außerdem: kann man sich nicht viel ungezwungener über das Fernsehen unterhalten,
wenn man nicht immer stammeln muß: 'Der Mann - äh - ich meine den Hö... der zusieht - äh - na
Sie wissen schon...'?
Fernsehen über den Atlantik -- "Hör Zu!" Nr. 43 / 1952, S. 6-7:
Der phantastische Plan soll 1953 Wirklichkeit werden
Olympische Spiele 1952. Über die Aschenbahn des Stadions in Helsinki hetzt ein Rudel Läufer:
die schnellsten Männer aller Länder, dicht geschlossen in einem Feld. Ihre Körper federn im Rhythmus
der Schritte. Schneller, immer schneller jagen ihre Füße über die dunkle Bahn. Da - in diesem
Augenblick schiebt sich ein Läufer fast ruckhaft nach vorn. Sein Tempo ist schneller geworden.
Die Menschen im Rund des Stadions springen von ihren Bänken auf. Sie schwenken Fähnchen, sie winken,
ihre Stimmen gellen durch die Luft und rufen den Namen dieses Mannes: Zatopek! Und Wunderläufer Zatopek
zeigt, was er hergeben kann.
Gleich nach dem Kampf rasseln in den Pressezellen Schreibmaschinen und Fernschreiber. In den Rundfunk-Kabinen
werden Reportage-Bänder abgespielt. Kameraleute springen in ihre Autos und jagen mit Film-Kassetten zum Flugplatz.
Inmitten der begeisterten Menschenmassen aber sitzen irgendwo auf der Tribüne einige gutgekleidete Herren,
scheinbar unbeteiligt an dem Wirbel, der sich um sie herum abspielt: Fernsehleute aus Amerika.
Was sie interessiert, und was sie ganz besonders in den Tagen und Wochen von Helsinki bewegt, ist dies:
Auf der ganzen Welt warten ungezählte Menschen mit brennendem Interesse auf Berichte und aus Helsinki.
Presse, Funk und Film übermitteln nach bestem Können, was dort geschieht. Nach bestem Kšnnen, aber
leider im Rahmen der Nachrichtenmittel, die ihnen zur Verfügung stehen. Keines dieser Mittel ist vollkommen.
Wer das Geschehen gleichzeitig miterleben will, schaltet den Rundfunk ein - falls die Ereignisse überhaupt
direkt übertragen werden. Aber er kann nur hören, nicht sehn. Wer sehn will, muß warten, bis
ein Film entwickelt und über viele hundert oder tausend Kilometer in seine Stadt gekommen ist.
Millionen Sportfreunde haben also keine Möglichkeit, richtig dabeizusein. Wirklich nicht?
Doch, es gibt einen Weg: das Fernsehen. An diesem Tage in Helsinki kamen unter den Männern
auf der Tribüne große Dinge zur Sprache. Als die Fernsehleute abfuhren, waren sie sich einig:
Es muß was geschehen.
Kurz darauf gab es bei den Technikern Amerikas eine Sensation: David Sarnow, Präsident der RCA (Radio
Corporation of America), erklärt, er sei fest entschlossen, eine Fernsehbrücke über den
Atlantik zu schlagen. Ungläubiges Kopfschütteln. Doch man muß diesen Sarnoff ernst nehmen.
Seine Pläne werden von namhaften Fernsehtechnikern unterstützt. Aber läßt sich die
Legion der Zweifler zum Schweigen bringen? - Die einen haben tausend technische Bedenken. Die andern
rufen 'Utopie!' und reden mit mahnend erhobenem Zeigefinger von den gewaltigen Kosten. So, als wüßten
sie nicht, daß große Pläne noch nie von kühlen Rechnern verwirklicht wurden,
sondern nur von begeisterten Bahnbrechern.
Da kommen die Väter des 'Projekts Transatlantik' mit einer zweiten Überraschung:
"Wir werden", so erklären sie, "im kommenden Sommer die Krönungs-Feierlichkeiten
der Königin Elizabeth direkt von London nach New York übertragen."
Im kommenden Sommer! - Die Zweifler werden stutzig sein. Ist man so nahe an der Lösung des
Kernproblems? An dem Sieg über die begrenzte Reichweite der ultrakurzen Wellen?
Es genügt nämlich nicht, irgendwo an der Küste Europas einen Sender aufzustellen,
der das Programm nach Amerika strahlt. Das machen die Fernsehwellen nicht mit. Sie passen sich
nicht der Erdkrümmung an. Bei sehr großen Entfernungen zwischen Sender und Empfänger
kann man sie mit dem Licht vergleichen: Wenn auf Hang und Gegenhang eines Hügels zwei Menschen stehn,
so können sie sich nicht durch Blinkzeichen verständigen. Das Licht geht nämlich nicht um
den Gipfel herum und auf der andern Seite wieder hinunter. Aber ein Mittler oben auf dem Gipfel
könnte helfen: er müßte das Blinkzeichen des einen aufnehmen und an den andern
weiterblinken. Für das Transatlantik-Fernsehen bedeutet das: Man muß Zwischenstationen bauen.
Zugegeben: Die Funktechnik hat in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, daß die Ultrakurzwelle
keineswegs so kurzatmig ist, wie man anfangs dachte. So kann zum Beispiel die Funk-Überwachung in Köln
den UKW-Sprechfunk der Londoner Polizei empfangen. Ja, man vergnügt sich in Kopenhagen genau so am
UKW-Programm aus Hamburg, wie es die Schweizer an den UKW-Programmen der süddeutschen Sender tun.
Ein amerikanischer Versuchssender in Iowa erbringt schon seit längerer Zeit den Beweis, daß
seine Sendungen auf hohen UKW-Frequenzen in 1200 Kilometer Entfernung enpfangen werden können. -
Aber für die Transatlantik - Fernseh - Übertragung würde auch das nicht genügen.
London und New York liegen immerhin 4800 Kilometer auseinander.
Man muß die Brücke bauen.
Erste Möglichkeit: Eine feste Strecke von Relais-Stationen, unter Ausnutzung der natürlichen
Landbrücke von London nach New York. Auf den britischen Inseln beginnend, könnte diese Kette
über die Shetland-Inseln zu den Färöern, von dort nach Island und über die
Dänemark-Straße nach Grönland führen. Allein neun Zwischensender würden
die Insel Grönland überbrücken. Anschließend ginge es weiter nach Baffinland,
dann entlang der Küste von Labrador nach Süden, über Goose Bay, Quebec und Montreal
in Kanada nach New York. Alles in allem müßte also das Bild der Krönungskutsche
etwa 68- bis 70mal aufgefangen und neu gesendet werden. Billig ist ein solches Vorhaben nicht:
Die ungefähren Kostenvoranschläge schwanken zwischen 50 und 60 Millionen Dollar.
Zweite Möglichkeit: Hundert Zwischensender auf Schiffen. Jedes Schiff dürfte
höchstens 50 Kilometer vom nächsten entfernt sein. Dazu benötigt man allerdings
einige Hundert Mann technisches Personal. Die Kosten würden zwei bis
drei Millionen Dollar betragen.
Dritte Möglichkeit: Fliegende Relais-Stationen in etwa 10 000 Meter Höhe.
Dann braucht man sehr viel weniger Zwischensender, denn aus zehn Kilometer Höhe geht die
Sicht - und deshalb auch die Ultrakurzwelle! - sehr viel weiter: bis zu 800 Kilometer könnten
die einzelnen Relais-Flugzeuge voneinander entfernt sein. Eine unglaubliche Ersparnis an
Material, Personal und Zeit: sechs über dem Atlantik kreisende Flugzeuge könnten die
Brücke bilden. Eine Anzahl von Reserve-Maschinen müßte startklar auf Einsatzhäfen
stehen, um für "motor-kranke Kollegen" einzuspringen. Wenn nämlich ein einziges
der Flugzeuge ausfiele, wäre die Kette gesprengt. - Diese dritte und weitaus billigste
Möglichkeit haben die amerikanischen Fernseh-Technniker zunächst gewählt.
Sie läßt sich am schnellsten verwirklichen.
Es wird nicht bei großen Reden bleiben. Dafür spricht wohl am besten die Tatsache,
daß der amerikanische Senator Mundt vor dem Senat erklärte, die grundlegenden Arbeiten
für eine Fernsehbrücke über den Atlantik seien in Angriff genommen. So werden im
kommenden Sommer 100 Millionen Amerikaner gespannt vor ihren Fernseh-Empfängern sitzen und mit
heißen Köpfen erleben, was sich im gleichen Augenblick in London vor dem Buckingham-Palast
oder in der St.-Pauls-Kathedrale abspielt. Kein Sprecher wird langatmig erklären müssen,
was geschieht; kein Film braucht entwickelt und nach New York gebracht zu werden. Als ob sie
danebenstünden, werden die Amerikaner alles miterleben können - mit einer Verspätung
von nur einer 60stel Sekunde! So lange - aber auch nicht länger - muß sich der Mensch
von heute gedulden, wenn er sehn will, was jenseits des Ozeans geschieht.
-unbekannter Autor / "Hör Zu!"
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