Matthäus gaga? -- "Hörzu" Nr. 14 vom 29.03.1996, S. 34:
Allüren, Eskapaden und viel dummes Zeug - ein großer Fußballer verliert total den Überblick
Als Lothar Matthäus verletzt war, hieß es: Der Geist ist willig, der Körper ist schwach. Mittlerweile
schwören die Spötter, daß es umgekehrt ist. Sagen wir's mit dem "Löwen"-Trainer Lorant -
als der las, daß der Ex-Kapitän der Nationalelf ein TV-Streitgespräch mit Nachfolger Klinsmann will,
dachte er: "Manche Fußballer müssen einen Vogel haben."
Lothar Mattscheibe - oder: ein Star wird zur Farce. Er erinnert an die Diva in der Endphase, die der Rivalin auf
offener Bühne die Augen auskratzen will. Infantil nennt ihn der Psychologe Fritz Stemme.
Matthäus, der Schwatzhafte, nähert sich der öffentlchen Tragödie. Libero oder Libido, das ist
immer öfter die Frage, der gläserne Lothar läßt uns täglich teilhaben an seinem Leben zwischen
Fehlpaß und Scheidung, mal kracht's mit Berti, mal zieht Lolita mit Loris aus. Er vergaß nur zu sagen, auf
welche TV-Guillotine er Klinsmann gezerrt hätte: "Pro & Contra", "Fernsehgericht",
"Verzeih mir"? Die Werbespots wären geflutscht bei soviel schmutziger Wäsche, von Dash bis Perwoll.
Bloß Wenn der großartige Fußballspieler Matthäus so weitermacht, kriegt er nicht den Persilschein,
sondern von Professor Stemme den Jagdschein.
-Oskar Beck, Hörzu-
Verstehen Sie Spaß? -- ARD -- "Hörzu" Nr. 14 vom 29.03.1996, S. 119:
Ein gelungener Einstand von Dieter Hallervorden. Die Gags treffsicher und die versteckte Kamera urkomisch - bis auf
den vermeintlichen Bauarbeiter, der ins Loch stürzt und offenbar ertrinkt. Nach diesem "Spaß"
dürfen wir und nicht wundern, wenn künftig bei seltsam anmutenden Unglücksfällen jede Hilfeleistung
unterbleibt, weil Unbeteiligte glauben, es handele sich wieder einmal um einen Scherz der "Versteckten Kamera".
-Cornelia M. aus Köln-
Tacheles -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 15 vom 04.04.1996, S. 14:
Johannes Gross - droht der Reinfall?
Er wollte "Tacheles" reden in seiner neuen gleichnamigen Talkshow. Doch was der Vorzeige-Publizist Johannes Gross
bislang im ZDF ablieferte, wirkte dann doch sehr müde. Klartext wurde dafür hinter den Kulissen gesprochen - als das
unzufriedene "Tacheles"-Team lautstarke Kritik am Moderator äußerte: "Gross muß die Zügel
viel stärker in die Hand nehmen, mehr in die Diskussion eingreifen", so Redaktionsleiter Heiner Gatzemeier.
Dabei hoffte das ZDF, gerade mit dem "Altmeister der scharfen Worte" wieder in die erste Talkshow-Garnitur aufrücken
zu können. Eine Rechnung, die bisher nicht aufging. Denn selbst der wegen Quotenschwund eingestellte Vorgänger
"live" konnte zum Schluß fast eine Million mehr Zuschauer verbuchen.
ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser spielt das runter, spricht von Startschwierigkeiten: "Wir haben inzwischen viel gelernt,
alles wurde haargenau analysiert." Sein Rezept: Strikter beim Thema bleiben und Gäste einladen, die mal über
den Tellerrand hinausschauen."
Auch Gross sieht gelassen in die Zukunft: "Wir befinden uns mit dem Donnerstagabend zwar in einem schwierigen Konkurrenzumfeld,
aber bis zur Sommerpause müßte ich die richtige Gangart gefunden haben."
Mal sehen, wie viele dann noch zusehen...
-abi, Hörzu-
S. 105:
Bessere Vorstellung
Schlechte Gesprächsrunden haben wir im Fernsehen schon genug. Die schnelle Zunge des Moderators ließ das
Gespräch zu einem Eintopfgericht werden. Schlußwort von Gross: "Keine Hoffnung - keine Furcht."
Wie recht er hat. Also: neuer Titel, bessere Vorbereitung und straffere Moderation. Wenn nicht, dann absetzen.
-Klaus K. aus P.-
Die Travestie-Show -- RTL -- "Hörzu" Nr. 15 vom 04.04.1996, S. 104:
So bedient man Vorturteile
Das Publikum johlt ausgelassen wie bei "Mann-o-Mann" von SAT.1. Bei RTL wollen auch Jungs begeistern. Aber in
Frauenkleidern. Als Cher, als Whitney Houston. Viel Bein, noch mehr Sexappeal. Linda de Mol in der Jury starrt neidisch
auf Wespentaillen. Forum für den Nachwuchs von Mary, Gordy & Co. will die Travestie-Show sein. Schöner
Vorsatz. Statt ausführlicher Infos über Kandidaten und Travestiekunst Bade-Modenschauen mit falschen "Missen".
Halbseiden und für Voyeure. So bedient man Vorurteile. Hilflos locker: Moderator Bruno Bieri. Jedes "Meine Damen
und Herren" klingt wie ein schlechter Scherz.
-Birgit Mertin, Hörzu-
Videotext -- "Hörzu" Nr. 16 vom 12.04.1996, S. 16:
Immer mehr Videotext-Nutzer
Mehr als 20 Mio. Fernsehgeräte in Deutschland sind bereits mit Videotext ausgerüstet.
Allein 1995 wurden etwa 3,9 Mio videotexttaugliche Geräte verkauft, über 100 000 mehr als im Vorjahr.
Die Wagenfelds -- SAT.1 -- "Hörzu" Nr. 16 vom 12.04.1996, S. 16:
Warum eine SAT.1-Serie sterben mußte
Nach 127 Folgen kam das Aus. Doch warum die erste tägliche Serie für SAT.1 "So ist das Leben! Die Wagenfelds"
eingestellt wurde, versteht bis heute keiner. Sabine Bach, Mama Wagenfeld: "Unsere Marktanteile waren höher als die
von Harald Schmidt." Doch die teure Eigenproduktion (25-Millionen-Mark-Etat) hatte ein Problem: "SAT.1-Chef Fred Kogel
hat uns von Anfang an nicht geliebt." Denn das gesamte Projekt ist ein Kind seines Vorgängers.
Noch vor kurzem war dem Team eine kreative Pause versprochen worden. Danach Fortsetzung. Produzent Bavaria reagierte:
neue Kostümbildnerin, neue Serien-Gesichter. Producer Emmo Lempert lieferte Kogel ein überarbeitetes Konzept.
"Das gefiel ihm, doch er glaubte nicht mehr an bessere Quoten."
RTL 2 wollte die Serie übernehmen. Kogel sagte nein. Vielleicht auch aus der Sorge heraus, daß die Serie dort -
der Sender hat jüngeres Publikum - ein Hit werden könnte.
Die Bavaria drehte auf eigene Kosten noch eine Schlußfolge, will das Werk wenigstens international vermarkten.
Für SAT.1 wird's teuer: Der Sender muß Abbruchkosten in siebenstelliger Höhe übernehmen, Verträge
ausgezahlen. Das wurde den Schauspielern mündlich zugesagt. So wie damals auch die kreative Pause...
-bime, Hörzu-
Umweltschutz -- "Hörzu" Nr. 16 vom 12.04.1996, S. 26:
Die Klima-Uhr tickt ungebremst weiter
Ein Jahr nach Beginn der Berliner Weltklimakonferenz, am 27. März 1995, tickt die Kohlendioxid-Uhr, die der Bund
für Umwelt und Naturschutz während der Konferenz installiert hatte, ungebremst weiter.
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weinzierl: "Weltweit sind seitdem 22,3 Mrd. Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen worden.
Alle zwei Sekunden kommen wir dem Treibhaus um 1414 Tonnen näher." Die Bundesregierung habe es, so Weinzierl,
nicht geschafft, eine aktive Klimaschutzpolitik umzusetzen. Eine Energiesteuer gibt's ebensowenig wie eine Wämeschutzverordnung.
Wird weiterhin soviel CO2 ausgestoßen, droht laut Experten in 30 Jahren der Klimakollaps.
-fu, Hörzu-
Die Harald Schmidt Show -- SAT.1 -- "Hörzu" Nr. 16 vom 12.04.1996, S. 105:
Tolle Show, süßer Typ
Harald Schmidt ist der Beste. Ich finde ihn total süß und geil. Er läßt sich nichts gefallen und
sagt seine Meinung. Tolle Show.
-Jeanette P. aus L.-
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