Leichtathletik-WM in Athen --
"HÖRZU" Nr. 35 vom 22.08.1997, S. 29:
Daß sich Lars Riedel am letzten Tag der Leichtathletik-WM programmgemäß sein
Diskus-Gold abholte - ganz schön. Daß aber die deutschen Damen über 4 x 400 m die
favorisierten Rennmaschinen der USA hinter sich ließen, war einmal mehr der Beweis, daß
sich im Sport Triumphe nicht hochrechnen lassen.
-F. S. aus Potsdam-
Wenn David über Goliath siegt - das macht Fernsehen so spannend.
-H. M. aus Dortmund-
Die Athleten, die meist vor halbleeren Rängen kämpfen mußten, konnten einem leid tun.
Aber der TV-Zuschauer war kaum besser dran: Die fehlende Athmosphäre machte diese WM zum Langweiler.
-Paul Sch. aus Osnabrück-
Trennung fürs Leben -- N3 --
"HÖRZU" Nr. 33 vom 22.08.1997, S. 29:
Herrvorragende Reportage
Was eine echte Fernsehdokumentation ist und kein Sensations-Voyeurismus, zeigte diese Reportage über
die Trennung von siamesischen Zwillingen. Ein Paradebeispiel für hervorragenden Fernsehjournalismus!
-Stefan J. aus Berlin-
Talkshows --
"HÖRZU" Nr. 33 vom 22.08.1997, S. 29:
Schock im Bordell
Seltsam: Da erzählt ein junger Mann am 28.7. bei "Arabella Kiesbauer" (ProSieben, Thema:
"Meine Mutter ist eine Hure"), daß er beim Bordellbesuch seine Mutter (anwesend im Studio)
als Liebesdienerin antraf. Am 1.8. erfährt der Ärmste bei "Sonja" (SAT.1. Thema
"Mein Leben ist eine Lüge") seinen zweiten Schock: Seine Freundin gesteht ihm, daß sie
in einem Club nicht nur als Kellnerin, sondern als Domina arbeitet. Jetzt erwarte ich seinen dritten Auftritt
bei Hans Meiser, wo er erfährt, daß seine Freundin in Wirklichkeit seine Mutter und seine Mutter
tatsächlich die Schwester seines Bruders ist.
-Klaus H. aus Essen-
Michael-Jackson-Abend auf SAT.1 -- SAT.1 --
"HÖRZU" Nr. 36 vom 29.08.1997, S. 33:
Wahnsinnige Super-Show
Michael ist doch der Größte. Das war riesig, daß SAT.1 gezeigt hat,
wie er wirklich ist. Und seine Super-Show war einfach Wahnsinn.
-Cornelia V. aus Göppingen-
Fast fünf Stunden Michael Jackson: Das Ganze wirkte wie eine einstudierte PR-Nummer,
um das angekratzte Image des Popstars aufzupolieren - was ihm allerdings bestens gelungen ist.
-Detlef R. aus Koblenz-
Immerzu Kinder auf dem Arm, Kinder im Ringelreihen - Michael Jacksons Konzert war doch manchmal
ganz schön schmalzig.
-Jürgen N. aus Berlin-
Menschen in Lebensgefahr -- SAT.1 --
"HÖRZU" Nr. 36 vom 29.08.1997, S. 33:
Sensationsgier
Die Beiträge dieser neuen Sendereihe dienen nur dazu, die Sensationsgier der Zuschauer zu
befriedigen. Traurig!
-M. R. aus Duisburg-
Hermann & Tietjen -- N3 --
"HÖRZU" Nr. 36 vom 29.08.1997, S. 33:
Kein ideales Umfeld
Der Auftritt der publicitysüchtigen Hera Lind mit einem drei Wochen (!)
alten Säugling während der gesamten Sendedauer von 22.00 bis 24.00 Uhr ist ein Skandal.
Wo bleibt der Kinderschutz? Studiohitze und Lärm durch Publikumsapplaus sind garantiert
nicht das ideale Umfeld für ein Neugeborenes.
-Michael Sch. aus Berlin-
Die Straßen von Berlin -- Pro7 --
"HÖRZU" Nr. 36 vom 29.08.1997, S. 33:
Absurd primitiv
Diese Krimireihe läßt kein Klischee aus. Und die Dialoge - absurd primitiv. Völlig
unrealistisch! Schade, daß eine begabte Schauspielerin wie Jennifer Nitsch sich auf so etwas
einläßt. Kommt sie mal zu Wort, darf sie ihre Fähigkeiten nicht ausspielen.
-Hannelore B. aus Gelsenkirchen-
Polit-Magazin "Monitor": Platz 1 für faule Fische -- ARD
-- "HÖRZU" Nr. 36 vom 29.08.1997, S. 110:
Ein Skandal neu aufgelegt: Birgit Mertin fragte "Monitor"-Chef Klaus Bednarz,
wie wichtig ihm Quoten sind
HÖRZU: Vor einiger Zeit wollte Herr Waigel Sie wegen der Satire um Urlaubssteuer
zum Teufel schicken. Nach der letzten Sendung wünscht Sie wohl die Fischindustrie zur Hölle.
Mit dem Thema "Würmer im Fisch" haben Sie ja schon einmal geschockt.
Klaus Bednarz: Vor zehn Jahren haben wir damit den größten Verbraucherboykott in der
Bundesrepublik ausgelöst. Da lag es nahe, sich dem Thema noch mal zuzuwenden.
HÖRZU: Weil inzwischen so viele Magazine existieren, daß es für Sie schwierig ist,
neue Skandale aufzudecken?
Klaus Bednarz: "Monitor" hakt immer wieder nach. Eine ganz bewußte journalistische
Methode, egal, ob sich da viele Mitbewerber auf dem Markt tummeln.
HÖRZU: Zum Quotenverlauf der Sendung: das erste Thema über Bonner Bundestagsabgeordnete,
die für ihren Zweitwohnsitz, auch wenn sie keinen haben, eine Kostenpauschale bekommen, hatte eine
recht niedrige Quote, obwohl es doch ein Aufreger-Thema ist. Der Beitrag über Bauarbeiter-Mindestlöhne
danach lag weit darüber. Überrascht?
Klaus Bednarz: Nein. Der zweite Beitrag lief gegen 21.15 Uhr. Das ist der "Umschaltpunkt":
Andere Sendungen sind zu Ende, man schaltet zu uns um.
HÖRZU: Warum dann der Beitrag über Bundestagsabgeordnete an erster Stelle?
Klaus Bednarz: Weil es in unseren Augen ein politisch wichtiges Thema ist. Wir wollen ein
journalistisch gutes Programm machen, schielen nicht auf die Quote. Die ist zweitrangig.
HÖRZU: Apropos: Im ersten Halbjahr 97 sind Sie das erfolgreichste Politmagazin
der ARD, vor "Panorama", "Report München", "FAKT", "Report
Baden-Baden" und "Kontraste". 3,98 Mio. Zuschauer hatte Ihre letzte Sendung im Schnitt,
einen Marktanteil von 17,2 %. Wie lief denn Ihre "Nachgefragt-Sendung" im Anschluß im 3. Programm?
Klaus Bednarz: Die Quote war mehr als doppelt so hoch als die Sendungen, die sonst
auf diesem Sendeplatz im WDR laufen.
HÖRZU: Ein Argument, die Sendung ins Erste zu verlegen?
Klaus Bednarz: Die Frage stellen Sie bitte den ARD-Verantwortlichen.
HÖRZU: Die haben "Monitor" 1995 auf den Donnerstag gesetzt.
Fühlen Sie sich da wohl?
Klaus Bednarz: Ja. Wobei ich bedauere, daß nicht alle Unterhaltungssendungen, die vor uns laufen,
so funktionieren, wie sie funktionieren sollten. Kein Ruhmesblatt für die Unterhaltung, wenn sie in vielen
Fällen weniger Zuschauer anzieht als die Politik.
HÖRZU: Wie wichtig sind der ARD denn die Politmagazine?
Klaus Bednarz: Unser Problem ist es seit vielen Jahren, daß wir immer wieder das Gefühl
haben, für viele ARD-Hierarchen Manövriermasse im Programm zu sein. Wenn ich mir ansehe, welch
sorgfältige Produktpflege das ZDF mit "Frontal" betreibt, und dann, wie produktschädigend
seitens der ARD zuweilen mit den Magazinen umgegangen wird, dann ist da eine große Diskrepanz.
"Sex überlassen wir SAT.1" --
"HÖRZU" Nr. 37 vom 05.09.1997, S. 20-21:
Einen Abend zappen mit Helmut Thoma: Im 13. Jahr seiner Herrschaft bei RTL
hat er die Konkurrenz abgehängt. Nun freut er
sich über TV-Preise und Reputation
Gleich links vom Schreibtisch beginnt das Gauklerreich. Da steht auf einer Säule ein
Mobile, so imposant wie RTL, so bunt wie sein Programm. Auf Knopfdruck vom Boß setzt sich
alles in Bewegung: Die Trapezkünstler hängen im Seil, Jongleure hantieren
mit schillernden Kugeln.
Das Riesenspielzeug ist ein Symbol: willkommen bei Dr. Helmut Thoma, dessen Harlekine, Spielpuppen
und Troubadoure im ganzen Fernsehland die erfolgreichsten sind.
Wohlan, die Telefone sind umgestellt, die Fernbedienung liegt griffbereit - das Spiel
kann beginnen.
Erster Stopp beim Erzrivalen ARD: Pfarrer Fliege verströmt Güte zur Kaffeezeit,
Helmut Thoma wetzt genüßlich die Messer. "Einen Pfarrer hätten wir nie
engagiert, weil da ein Geheul losgebrochen wär´. Aber die ARD kann auch die
"100 000 Mark Show" als Messe zelebrieren, und keiner würd´
was sagen." Daß einer wie Fliege die etablierten RTL-Talker je einholt - für
Thoma unvorstellbar. "ARD und ZDF haben sich den Privaten längst angepaßt.
Aber Gott sei Dank ist ihr Programm schlecht gemacht."
Bonmot oder Bosheit: Thoma verteilt seine Pointen gerecht.
Zapp, RTL und das blitzschnelle "Jeopardy" sind im Bild. Frage: Wie wurde Kurfürst
Friedrich V., König von Böhmen genannt? "Winterkönig!" triumphiert
Thoma und liegt genau richtig. Berühmter Liederzyklus von Schubert?
"Winterreise!" Bingo: Der Haus-Kandidat hat 99 Punkte. "Man darf den Zuschauer
nicht als Deppen sehen", lobt der Chef sein kluges Programm und rückt die jüngste
Auszeichnung ("Goldene Rose von Montreux" für die Comedyserie "Nikola"
mit Mariele Millowitsch) auf seinem Schreibtisch gerade.
Daß er, der zu "Tutti-Frutti"-Zeiten als "Herr der Möpse" geschmäht
wurde, anno ´97 für ein familienfreundliches Programm belobigt wird: ein sattes Lächeln
leuchtet auf seinen Zügen. "Und mehrere Grimme-Preise haben wir auch."
Zurück zum Ersten, zu "Verbotene Liebe", der Daily Soap um heikle Geschwisterliebe.
Thoma wischt mit der Hand durch die Luft, als fege er Krümel vom Tische des Herrn. Ist ja auch
so, genau besehen: "Diese Serie wurde uns angeboten, und wir haben sie nicht gewollt.
Ich hab´ lieber "Unter uns" eingekauft." Mit dem abgestandenen Tropen-Dramolett
"Klinik unter Palmen" lief das ähnlich: bloß weg zur ARD damit. "Diese
Entwicklungsphase haben wir hinter uns."
Der Porzellan-Buddha auf der Fensterbank liefert das nächste Stichwort: Wenn´s um
Programmentscheidungen geht, richtet sich der beleibte Herrscher nach dem Bauch, pfeift auf
Statistiken und Tabellen: "Die funktionieren doch nur, weil alle dran glauben. Das ist wie der
Besiedlungsplan einer Fata Morgana."
Das Feeling macht´s, ob jemand ankommt. Und das Feeling gab ihm meistens recht. Linda de Mol
gat er engagiert, als die Holländerin kaum ein Wort Deutsch sprach. Ilona Christen und Birgit
Schrowange hat er an seine breite Brust gezogen, als beide beim ZDF vor Frust schon graue Haare
kriegten. Und der jugendliche Peter Kloeppel wurde an die Nachrichtenfront geschickt, als dort
nur graumelierte Herren erfolgversprechend schienen.
Hat er denn immer nur recht gehabt, gar keine Flops erlebt? Auch Reinfälle gehören zur
Bilanz, sagt er. "Wer keine zugibt, der gehört psychiatriert."
Sein Sorgenkind ist "die Margarethe" (Schreinemakers): bei SAT.1 abgeworben, bei RTL mit
Image- und Quotenproblemen aufgelaufen. Derzeit versucht er sich als milder Tröster:
"Daß sie Waigel beschuldigte, war völlig daneben. Aber daß man sie so hetzt
und niedermacht" - fürs erste hält der Herrscher die Hand über den
Unglückswurm. "Sie will´s halt wissen und ich jetzt auch."
Zapp zu "blitz", der "Explosiv"-Kopie. Thoma blickt angewidert auf die Abkupferer
von SAT.1: "Man kann mit Klammern beim Boxen den K.o-Schlag verhindern, aber man kann nicht
gewinnen." Auf dem Bildschirm demonstriert ein Silikon-Opfer die Narben einer verpfuschten
Operation, gleich schaltet Thoma ab. "Das muß jetzt net sein, zu dieser Zeit."
Von nacktem Fleisch hält der Quotenmagier mittlerweile nämlich wenig. Die Zahlen sprechen
dagegen, sein Bauch sowieso: "Monothematisch bringt das nichts mehr." Großzügig
teilt er aus: "Sexfilme überlassen wir SAT.1."
Zapp zum ZDF, zu "Leute heute", von Cherno Jobatey als Urlaubsvertretung für Nina
Ruge moderiert. Der Herrscher stellt noch mal die Stacheln auf. Die flirrende Grafik findet keine
Gnade: "Das ist Pro 7 für Ruheständler!" Das 15-Minuten-Format: "Was
soll das? Bis der typische ZDF-Zuschauer zur Fernbedienung gegriffen hat,
ist die Sendung schon vorbei"
Und zum Fall Nina Ruge, der spöttischen Moderatorin, die von ihrem Chefredakteur Klaus Bresser
öffentlich abgemahnt wurde: "Wenn der Bresser ihr vorwirft, sie sei zu nah dran an den
Prominenten, find´ ich das tapfer: Wo immer ich hingehe, steht der mit seinem
Cocktailglas nämlich schon da!" Paßt die flotte Blonde nicht
ohnehin besser nach Köln?
Da lächelt und schweigt der Herr der Gaukler.
Ein freundlicher Buddha. Aber einer mit Biß.
-Angela Meyer-Barg (HÖRZU)-
Wer hat das Internet erfunden? --
"HÖRZU" Nr. 37 vom 05.09.1997, S. 10:
Mit einem Mausklick Information satt: Mehr als drei Millionen Deutsche surfen durch das
"World Wide Web" (WWW), das globale Computernetz. Erfunden hat es der Brite Tim
Berners-Lee. Der Physiker schrieb 1989 "Enquire", ein Programm, mit dem sich auf
einfachstem Wege Daten austauschen ließen. 1991 stellte er es über das Internet -
ursprünglich exklusiv für das US-Militär reserviert - kostenlos zur
Verfügung. Und schuf damit den technischen Standard für ein weltumspannendes
Netzwerk, in das sich jeder problemlos einklinken kann - das WWW. Mittlerweile sind im
"Netz der Netze" rund 300 Millionen Seiten mit Informationen und Unterhaltung
abrufbar, täglich kommen Millionen hinzu.
-many (HÖRZU)
Schreinemakers TV -- RTL --
"HÖRZU" Nr. 38 vom 12.09.1997, S. 34:
Makabrer Test
Der Kampf um die Einschaltquoten scheint hart geworden zu sein für Frau Schreinemakers.
Aber einen HIV-Test im Studio durchzuführen, an jemandem, der tatsächlich infiziert ist,
und so zu tun, als wüßten es der Betreffende und Frau Schreinemakers noch nicht, ist
makaber. Damit nicht genug: Es wurde ein weiterer Test durchgeführt an jemandem, der
infiziert hätte sein können, es aber noch nicht wußte. Hat Frau Schreinemakers gehofft,
daß auch dieser Test positiv ausfällt und der Betreffende vor laufender
Kamera zusammenbricht?
-Christine H. aus Freiburg-
Achtung! Lebende Tiere! -- ZDF --
"HÖRZU" Nr. 38 vom 12.09.1997, S. 34:
Mit Eisenstangen geprügelt
Das war eine grausame Dokumentation über einen dreitägigen Pferdetransport von Polen
durch Deutschland nach Italien bzw. Frankreich. Nur einmal am Tag bekamen die Tiere Futter und
Wasser. Entkräftete Pferde wurden mit Eisenstangen hochgeprügelt. Die Zeit ist reif
für ein Tierschutzministerium!
-Ingeborg v. W.-Z. aus Frankfurt am Main-
Wo sind Tierschützer wie Greenpeace, die aus jedem umweltgefährdenden Öltropfen
eine Staatsaktion machen? Sind Öplattformen wichtiger als Pferde?
-Günter H. aus Wolfenbüttel-
Zum Tod von Prinzessin Diana --
"HÖRZU" Nr. 38 vom 12.09.1997, S. 34:
Forum für Paparazzi
Der tragische Unfall der Prinzessin zeigt die schlitzohrige Einstellung unserer Gesellschaft
zur schützenswerten Privatsphäre von Personen. Auf der einen Seite wird darüber
gestritten, ob man Kriminelle abhören und filmen darf, auf der anderen Seite dürfen
Menschen unter dem Mäntelchen der Pressefreiheit voyeuristisch
belauert und gejagt werden.
-Friedrich O. K. aus Unna-
Sensationsreporter und Leser müssen sich jetzt fragen, ob es wert ist, für einen
Schnappschuß den Tod von Menschen zu riskieren.
-S. L. aus München-
Ich bin entsetzt, daß man auf allen TV-Kanälen einerseits auf die Sensationspresse
schimpft, aber gleichzeitig die Paparazzi-Fotos aus der Vergangenheit zeigt und sich auch noch
darüber entrüstet, daß solche Bilder überhaupt geschossen werden.
-Felicitas von F. aus Düsseldorf-
Unglaublich: Zwei Tage nach Dianas Tod trat in der "taff"-Sendung (Pro 7) einer der
Paparazzi auf, der Fotos von der sterbenden Diana geschossen hatte. Er war unkenntlich gemacht
(auch noch feige!) und erzählte, wie Diana ausgesehen hat. Wie kann man einem solchen Menschen
auch noch ein Forum zum Reden geben!
-Jutta R. aus Kiel-
Lady Di war nicht nur den Fotografen augeliefert, sondern auch noch einem stockbetrunkenen Fahrer.
Völlig unverständlich, daß sie bei der mörderischen Geschwindigkeit nicht
angeschnallt war. Ihr Leben endete wie eine griechische Tragödie. Und das ist es offenbar,
was die Menschen so bewegt.
-Nikolaus R. aus Berlin-
Übertragung der Trauerfeier für Prinzessin Diana --
"HÖRZU" Nr. 39 vom 19.09.1997, S. 31:
Echte Gefühle
Die Trauerfeier für Prinzessin Diana macht ein Phänomen deutlich: In einer Welt,
in der Cool-Sein und Ich-Bezogenheit immer höhere Stellenwerte erlangten, scheinen die Menschen
geradezu darauf gewartet zu haben, wieder echte Gefühle zu zeigen. Insofern zeigte die
Trauer um Diana, daß die Menschen doch nicht so abgestumpft sind,
wie oft vermutet wird.
-Elisabeth M. aus Berlin-
Das Medium Fernsehen, das sonst nur bei Olympischen Spielen oder Fußball-Weltmeisterschaften
Menschen weltweit vereint, hat mit 2,5 Milliarden Zuschauern gezeigt, daß auch Tränen
und Trauer die Menschheit zusammenbringen. Die Übertragung bewirkte also ein Näherrücken
rund um den Globus. Und so etwas ist erst im Zeitalter der Satellitenübertragung
möglich geworden.
-Malte M. aus Göttingen-
Takt, Technik, Tratsch -- ARD / RTL --
"HÖRZU" Nr. 39 vom 19.09.1997, S. 102:
Abschied von Lady Di. Wie sich ARD und RTL bei diesem Medienereignis bewährten -
ein Vergleich
Es war das Ereignis der Superlative. Übertragung in fast 200 Länder, mehr als 2,5 Milliarden
Zuschauer weltweit, in Deutschland allein 16 Millionen. Kabelkunden konnten zwischen zwölf Sendern
wählen. Aber wie kompetent waren deutsche Sender? Was boten sie dem Zuschauer? Worin unterschieden
sie sich? Im Vergleich: ARD und RTL. Service: überzeugende Technik bei RTL. Der Bildschirm war
gesplittet (...), man konnte so den Trauerzug verfolgen - das Studiogespräch von Peter Kloeppel
und Frauke Ludowig ebenfalls vor Augen. Die ARD schaltete relativ früh vom Trauerzug ins Hamburger
Studio um oder zeigte alte Filme mit Di. Da gab es zu Recht Zuschauer-Proteste.
RTL dachte beim Song von Elton John an die Zuschauer ohne perfekte Englischkenntnis: Der deutsche Text
wurde per Laufband eingeblendet. Bilder: Die ARD übernahm die Optik der BBC, die in bewegenden
Momenten taktvoll-distanzierte Totalen zeigte. RTL war mit den Aufnahmen des Privatsenders oft emotional
näher am Trauerzug, hatte auch eigene Kameras vor Ort. Kommentare: Rolf Seelmann-Eggebert,
d e r Königshaus-Experte, war seit dem Unglück in Paris dauernd gefragt, bei der
Trauerfeier aber mitunter nicht im Bild ("Nun kommentieren Sie doch mal ein bißchen, wenn Sie
Spaß dran haben", zu Korrespondentin Hanni Hüsch). Er gab offen zu, die Fahne auf dem
Sarg nicht zu kennen (es war die königliche) - ein echter Blackout. Kollege Walter Helfer klang
unpassend ironisch. Bei RTL griff Gast-Kommentator Prinz Eduard von Anhalt oft daneben: Als das englische
Internatsleben zur Sprache kam, lobte er ausgerechnet seine eigenen, ach so begabten Kinder. Fazit:
harter Wettbewerb auch bei heiklen Themen. Takt, Kompetenz und Geschmack kommen bei
Live-Übertragungen leicht unter die Räder.
-Birgit Mertin / Markus Nyary (HÖRZU)-
Roswell - Das Geheimnis der Aliens -- Pro7 --
"HÖRZU" Nr. 39 vom 19.09.1997, S. 31:
Melkkuh der Medien
Der Fall "Roswell" ist eine von ungefähr sieben Personen permanent in Szene gesetzte
"nostalgische Melk-Kuh", die bis in die Ewigkeit von den Medien quotensteigernd benutzt
wird. Seien wir mal ehrlich: Wenn das bei Roswell abgestürzte UFO wirklich existierte, hätten
Wissenschaftler und Ingenieure nach 50 Jahren längst herausgefunden, wie es funktioniert, und
die Erkenntnisse dann selber bei den Weltraumprojekten der USA angewandt.
-Dipl.Ing. H. L. aus Eichenau-
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