1977: Rudi Carrell, 21-23, 34, 45     
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Haben Sie Ihre Kinder gehauen, Herr Rosenthal?
-- "Hörzu" Nr. 45 / 1977, S. 54:

Drei Berliner Kinder spielten Reporter für HÖRZU. Und zwischen Keks und Kakao bombardierten sie den beliebten Quizmaster von 'Dalli-Dalli' mit ihren Fragen

Frank, 11: Machen Sie eigentlich gern was mit Kinder, ich meine im Radio oder im Fernsehen?
Rosenthal: Ja. Das macht mir sehr viel Spaß. Kinder sind so natürlich. Die zeigen gleich ihre Sympathie oder Antipathie...
Heike, 10: Was ist das?
Rosenthal: Sympathie ist, wenn man jemanden gern hat, und Antipathie ist das Gegenteil davon. Kinder sagen immer gleich, was ihnen gefällt, und rufen auch 'buh', wenn sie was nicht mögen.
Heike: Wie alt sind Sie?
Rosenthal: 1925 geboren. Nun rechne mal!
Heike: Ist doch leicht! 52...
Katrin: Sie haben doch auch Kinder. Wie alt sind die denn?
Rosenthal: Mein Sohn ist 19, also auch nicht mehr der Jüngste. Und meine Tochter ist 27. Die ist schon verheiratet.
Katrin: Hat sie Kinder?
Rosenthal: Eins ist unterwegs.
Heike: Ach herrje, dann sind sie ja bald Opa...
Katrin: Was haben Sie für einen Schulabschluß?
Rosenthal: Gar keinen, weil damals Krieg war. Und nach dem Krieg bin ich gleich zur Arbeit gegangen. Da war ich Volontär beim Rundfunk, also so eine Art Lehrling.
Heike: Haben Sie gleich Sendungen gemacht?
Rosenthal: Ach wo. Da habe ich Zigaretten und Essen geholt für die anderen. Aber eines Tages kam einer und sagte: "Paß gut auf, wir machen ein Hörspiel, und da brauchen wir Geräusche von Hühnern." Dann wurde ich losgeschickt, um diese Geräusche auf Tonband aufzunehmen. Das war sehr ulkig. Die Hühner hab' ich erst mal aufscheuchen müssen, damit sie auch gackerten.
Heike: Wie finden Sie eigentlich die Leute, die bei 'Dalli-Dalli' mitraten dürfen, ich meine, die aus dem Publikum?
Rosenthal: Ich nehme einfach jemanden, der sich meldet. Das hängt davon ab, wo ich gerade hingucke.
Heike: Kann ich nicht auch mal bei Ihnen mitmachen?
Rosenthal: Nein. Und weißt du, warum? Weil du mich kennst. Leute, die ich kenne, nehme ich nie. Sonst könnte man ja hinterher sagen: "Aha, die haben die Fragen miteinander abgesprochen."
Heike: Ihr Haus ist ja ganz schön. Aber warum haben Sie keine Luxusvilla so wie andere berühmte Leute?
Rosenthal: Ich bin doch noch normal geblieben.
Frank: Wollten Sie denn nie eine tolle große Villa haben?
Rosenthal: Sicher, da denkt man schon mal dran. Aber in meinem Beruf ist das doch so: Man weiß nie, wie lange man Erfolg hat und viel Geld verdient. Wenn ich Pech habe, muß ich dann eines Tages die Villa verkaufen. Dieses Haus kann ich mir immer leisten.
Frank: Sie sind so schön dünn. Essen Sie so wenig?
Rosenthal: Naja, ich muß ein bißchen auf mein Gewicht achten. Schokolade esse ich nur heute mit euch. Aber ich esse wahnsinnig schnell. Meine Frau und mein Sohn schimpfen immer mit mir.
Frank: Betrinken Sie sich auch gern?
Rosenthal: Ich war noch nie besoffen. Ich trinke überhaupt ganz wenig Alkohol.
Heike: Haben Sie Ihre Kinder mal gehauen?
Rosenthal: Nein. Ich habe mir andere Strafen ausgedacht, z.B. nicht fernsehen...
Frank: Ich hab' eine Frage. Ich weiß aber nicht, ob...
Rosenthal: Frag ruhig!
Frank: Waren Sie mal ein Prügelknabe?
Rosenthal: Ein was?
Frank: Ich meine, haben Sie gern geprügelt?
Rosenthal: Ja, ich habe mich gern geschlagen und gern geboxt. Ich wurde vor allem immer stinkwütend, wenn einer einen Schwächeren verprügelte. Da habe ich mich immer eingemischt. Die Leidenschaft zum Einmischen habe ich heute noch.
Frank: Hat der Ekkehard Fritsch sie mal gefragt, ob Sie nicht auch bei den Theaterstücken in 'Dalli-Dalli' mitmachen wollen?
Rosenthal: Wir hatten mal die Idee. Aber das geht nicht. Ich muß doch die Fragen stellen. Da ist keine Zeit zum Umziehen.
Frank: Aber Sie können doch einen Ganoven spielen. Da fällt das doch nicht auf.
Rosenthal: Ja, aber glaube mir, es gibt hundert andere, die einen Ganoven besser spielen können als ich. Ich bin lieber ein guter Quizmaster als ein schlechter Schauspieler.
Katrin: Gucken Sie mal was von anderen Sendungen ab? Von denen mit Wim Thoelke oder Rudi Carrell?
Rosenthal: Ich gucke zu, aber nur, um nichts zu übernehmen.
Heike: Auch nicht ein klitzekleines bißchen?
Rosenthal: Gewiß nicht. Das würden die Zuschauer doch sofort merken, wenn einer aus einer anderen Show klaut.
Heike: Werden Sie oft auf der Straße angesprochen?
Rosenthal: Ja, ab und zu.
Frank: Von alten Tanten?
Rosenthal: Auch von Schülern.
Heike: Und was sagen die?
Rosenthal: Die Älteren sagen, Herr Rosenthal, mir gefällt Ihre Sendung so gut, ich möchte gern ein Andenken. Und die Jüngeren sagen: Ich hätte gern ein Autogramm. Also im Grunde genommen dasselbe.
Heike, Katrin, Frank: Herr Rosenthal, können wir ein Autogramm haben?

Aufgezeichnet von Usch Bayer


Dalli-Dalli -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 45 / 1977, S. 195:

Daß keiner der Kandidaten auf die Frage von Hans Rosenthal, woran man denkt, das 'Danken' oder den 'Dankgottesdienst' erwähnt hat, ist doch schon sehr beschämend und nachdenkenswert!
-Elisabeth S. aus G.-

Man hatte gehofft, von den Mitspielern die Worte Schnitter und Ähren, Garten und Feld, mähen und dreschen, Brot und Getreide zu hören, wenn man schon als moderner Mensch die Begriffe Dankbarkeit und Gottesdienst vergessen hat.
-Dipl.-Ing. H. R. aus Northeim-




Heidi -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 45 / 1977, S. 195:

In HÖRZU auf der Kritikseite ist die ZDF-Serie 'Heidi' in die Mangel genommen worden. Es wurde die heile Bergziegenwelt kritisiert. Doch gerade das mögen wir Kinder. Krieg, Kampf und Haß, davon haben wir genug! Ich und meine Freundinnen sehen 'Heidi' mit Begeisterung.
-D. H. aus Iffezheim und 15 Klassenkameraden-

Als Pädagoge finde ich diese erfrischende Serie außerordentlich wertvoll. Nicht nur die Kinder, sondern auch wir Erwachsene werden durch die positive Weltanschauung der niedlichen Heidi ermuntert und von den Sorgen des Alltags abgelenkt!
-Dr. Georg S. aus Dortmund-




Britta -- ARD -- "Hörzu" Nr. 45 / 1977, S. 195:

Ich finde die Serie 'Britta' super. So etwas von Natürlichkeit und Realität, dachte ich, wäre schon längst ausgestorben.
-Joachim S. aus Kiel-



Am laufenden Band -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 45 / 1977, S. 195:

Das war Rudi Carrells bisher beste Sendung

Ein begeistertes Dankeschön für diese Show von Rudi Carrell! Mit Abstand war die Sendung das Beste an Unterhaltung, was wir seit langem sahen. Nicht nur die Eleganz des Theater-Milieus, sondern auch die eleganten, außerordentlich sympathischen Kandidaten und die anspruchsvollen Darbietungen in dieser Show verdienen Superlative in der Beurteilung.
-Th. H. aus München-

Das war eine der besten Sendungen seit langer Zeit, auf jeden Fall das beste 'Laufende Band'. Alles war optimal, die Kandidaten, die Gags, der Auftritt von Udo Jürgens. Einziger 'Fehltritt' Carrells: Seine Bemerkung zur jungen Chinesin, ihre Tränen hätten sich gelohnt.
-B. R. aus Kerpen-

Carrell sollte öfter Menschen in seine Show einladen, die unsere Mitbürger, aber keine Deutschen sind. Einmal würden sie die Show beleben, wie jetzt gehabt, zum anderen wären sie vor einem Millionen-Publikum eine Einübung in Toleranz.
- Karl W. aus Hamburg-

Was passierte wirklich hinter der Bühne, daß die kleine Chinesin weinend zum Spiel antrat? Carrell sagte, der koreanische Kopfputz hätte sich im Haar verfangen. Haben vielleicht die Koreanerinnen ein unterschwelliges Haßgefühl gegen alles Chinesische an der mandelägigen Stuttgarterin ausgelassen?
-Peter F. aus Stuttgart-

Antwort der HÖRZU-Redaktion: Nach Rückfrage bei Radio Bremen können wir Ihnen mitteilen, daß es nur ein kleiner 'Betriebsunfall' war.


Musikladen -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 45 / 1977, S. 196:

Da alle Lieder im Voll-Playback-Verfahren serviert werden, wäre es wohl billiger, den 'Musikladen' im Radio zu senden. So nehmen 15jährige junge Leute dem Fernsehen keinen Star mehr ab.
-Die Klasse 9 b der Adalbert-Stifter-Schule aus Ulm-

Sieh an, wie sich der Musikladen verändert hat! Was ist aus dieser originellen, progressiven Sendung geworden? Ein billiger Abklatsch der Hit-Parade! Hat Moderator Manfred Sexauer diesen unverzeihlichen Abstieg zu verantworten? Mit aufpolierten Schlagersternchen, Palmen-Atmosphäre und halbnackten Gogo-Girls wird leider alles nur noch fader und geschmackloser.
-Monika L. aus L.-

Heißt der Musikladen jetzt Pornoladen? Wie lange müssen wir uns noch diese dilettantisch tanzenden und sich bewegenden Mädchen, die penetrant oben ohne auftreten müssen, betrachten? Wir wollen Musik, gute Musik hören und nichts anderes!
-Peter H. aus Hannover-


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