Lindenstraße -- ARD -- "Hörzu" Nr. 37 vom 06.09.1991, S. 108:
Schleierhafter Erfolg
In letzter Zeit gab es, auch in Ihrer Zeitschrift, viel Lob für die "Lindenstraße".
Mir persönlich bleibt der Erfolg der Serie schleierhaft. Ihr geht doch jeder Realismus ab. Krampfhaft wird versucht,
in jeder Folge soviel Sozialkritik wie möglich unterzubringen, so daß die an sich löbliche
Absicht in Unglaubwürdigkeit untergeht.
-Ingo J. aus Bottrop-
Gerd Ruges Moskau-Berichterstattung -- ARD --
"Hörzu" Nr. 37 vom 06.09.1991, S. 109:
Kluger Kopf
An die Berichterstatter aller TV-Sender stellten die Ereignisse in Moskau hohe Anforderungen, und sie wurden
auch durchweg gut erfüllt. Von absoluter Sonderklasse aber, sachlich-fachlich ebenso beeindruckend wie
menschlich, waren die Beiträge Gerd Ruges in der ARD. An Ruges Engagement sollten sich
andere ein Beispiel nehmen.
-Silvia Strauß aus H.-
Norbert Blüm kontra "Tutti Frutti" --
"Hörzu" Nr. 38 vom 13.09.1991, S. 100:
Warum regt sich Herr Blüm über "Tutti Frutti" auf?
Die Sendung findet doch nur deshalb statt, weil die meisten TV-Zuschauer so anspruchslos sind.
-Peter H. aus München-
Zum "Entspannen" braucht der Herr Minister also das Fernsehen, wenn er "kaputt" ist?
Und da schaltet er auch schon mal "Tutti Frutti" ein, um sich dann über die Sendung
"maßlos" zu ärgern? Wo bleibt denn da die Entspannung? Irgendwas stimmt hier nicht,
irgendwas muß doppelzüngig sein an Blüms Empörung über die Behandlung der
barbusigen Frauen als "Nutztiere" und das "lüsterne Aufgeilen"...
-Ingrid G. R. aus Hannover-
Wer will Herrn Blüm denn schon als Vorsitzenden eines Emanzipations-Fördervereins?
-Karina W. aus Kiel-
Ein schlechter Witz: Wenn ausgerechnet der Arbeitsminister sich kritisch darüber äußert, wie man
durch "Weglassen einer Information" Meinung machen kann. Warum verschweigt er denn, daß in seinem
Pflicht-Pflegeversicherungsmodell die Beamten wieder einmal nicht einbezogen sind?
-Eleonore B. aus Hamburg-
Golden Girls -- ARD -- "Hörzu" Nr. 38 vom 13.09.1991, S. 100:
Es gibt nur einen Trost für das Verschwinden dieser witzigen Weibertruppe aus dem Freitagnacht-Programm:
Daß sie zum Frühjahr wieder auftaucht. Aber welch lange Herbst- und Winter-Durststrecke ist zu
überstehen, bis das teuflisch komische Quartett mich wieder in seine rotlackierten Fänge nimmt.
-R. Müller aus Kassel-
Die "Goldigen" machen Pause. Schade. Selten eine amerikanische Serie gesehen, die so hinterlistig
ausgefeilt mit Problemen der Männer, der Rassen und der Gesellschaft überhaupt spielte - und so hervorragend
kennerisch synchronisiert war.
-Waltraud W. aus Braunschweig-
2 im Zweiten -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 39 vom 20.09.1991, S. 122:
Einfach umwerfend
Wenn für Thomas Gottschalk und Günther Jauch Doppel-Moderation angesagt ist, verwandeln sich die beiden
zu Streiche ausheckenden Jungs. In ihrer Sendung stimmte einfach alles: Thommy kümmerte sich um kreischende
Teenager und Showgäste, Günther Jauch dagegen brachte mit seinen journalistischen
Spitzeneinlagen Abwechslung ins Spiel.
-Sandra S. aus Stuttgart-
Vielen Dank den beiden! Ich habe selten so gelacht wie bei ihren Tanzversuchen. Jauchs Hüftschwung
beim Mambo war einfach umwerfend!
-Kerstin N. aus Wiesbaden-
Was Gottschalk und Jauch boten, war dümmliches Kasperletheater!
-L. Langhans aus Hannover-
Ich fand es sehr taktlos von Herrn Jauch, wie er Maria Schell in aller Öffentlichkeit auf ihre Tablettenvergiftung
ansprach. Lernt man so etwas etwa bei "stern TV"?
-Friedrich F. aus H.-
Günther Jauch fehlt einfach die sittliche Reife!
-Paul J. aus Aachen-
Das war nun die Auftaktsendung von der Funkausstellung - zum Gähnen! So wie die anderen Unterhaltungsshows
von dort auch.
-Heinz G. aus Berlin-
Der einzige Lichtblick: unser Bundespräsident...
-Heinz B. aus Bonn-
Zur Europa-Berichterstattung -- ARD & ZDF --
"Hörzu" Nr. 39 vom 20.09.1991, S. 123:
Viel zu knapp
Seit drei Jahren verfolge ich die Europa-Berichterstattung im Fernsehen und finde sie viel zu knapp. Selbst die
regelmäßigen Europa-Magazine von ARD und ZDF, samstags 13.05 Uhr und freitags 13.45 Uhr, werden nicht
wiederholt. Und: Nicht einmal der wesentliche Inhalt der Europa-Magazine wird in Programmzeitschriften oder
Tagesprogrammen der Tageszeitungen wiedergegeben. Jeder alte Film aus den USA erfreut sich einer besseren
Behandlung. Für Europa hat man keine Zeile übrig. Schließlich beanstande ich auch, daß es
bisher noch keinen Kritiker gegeben hat, der das eine oder andere Europa-Magazin unter die Lupe genommen
hätte. Er muß ja nicht loben...
-Dr. Dieter Rogalla, Mitglied des Europäischen Parlaments, Bochum-
Zur geplanten Erhöhung der Fernsehgebühren --
"Hörzu" Nr. 39 vom 20.09.1991, S. 122:
Nicht berauschend
Solange unsere Fernsehanstalten horrende Summen für die sogenannte "Unterhaltung" verschleudern,
bin ich nicht bereit, eine neuerliche Gebührenerhöhung hinzunehmen. Fast jeder im deutschen Fernsehen
quasselnde oder trällernde "Star" hat sich von seinen Gagen bereits eine Villa in Florida oder
Kalifornien erlaubt, und ich sehe nicht ein, daß ich diesen Herren und Damen noch zu einer Zweitvilla
in Acapulco oder am Nordpol verhelfen soll. So berauschend sind die Leistungen unserer Unterhaltungskünstler
wirklich nicht.
-Siegfried F. aus A.-
Leichtathletik-WM-Berichterstattung -- ARD --
"Hörzu" Nr. 39 vom 20.09.1991, S. 122:
Während des Hochsprungwettbewerbs der Frauen wurde der Sieg eines deutschen Rollstuhlfahrers mit
Goldmedaille, Hymne und Maskottchen geehrt. Die ARD-Kamera blieb jedoch stur auf die passiven Teilnehmerinnen des
Hochsprungs gerichtet. Schäbig, sehr schäbig die Bemerkung des ARD-Sprechers Adler: " Da
läuft ein Randwettbewerb, der mit der eigentlichen WM nichts zu tun hat." Da ist eine
Entschuldigung fällig!
-Ulla J. aus Wolfsburg-
Es ist zum Haareraufen! Es wurde ja "nur" ein Rollstuhlfahrer geehrt, der gerade Weltmeister geworden war -
und der hätte wohl nicht ins Bild der hübschen Hochsprung-Frauen gepaßt.
-G. und H.-P. Sch. aus Köln-
Die Äußerungen der Sportreporter Dieter Adler und Gerd Rubenbauer waren
diskrmininierend und skandalös.
-Klaus S. aus N.-
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