1987: 9-10, 14     
 Startseite

 1884 - 1959

 1960 - 1969

 1970 - 1979

 1980 - 1989

 1990 - 1999

 2000 - 2009

 Hinweise

 Gästebuch

 Netzverweise

 Titelbilder

 Impressum

Der große Preis -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 14 vom 27.03.1987, S. 7:

Alles anders - aber deshalb auch besser?

Wer hat sich nur diese instinktlose Neugestaltung der Sendung ausgedacht? Weggeblasen die lebendige Vielfalt der auf Allgemeinwissen basierenden Fragenpalette. Der Kandidat ist je nach seiner Veranlagung von vorneherein zu Gewinn oder Verlust verurteilt. Ausgeblendet die vertrauten Mitarbeiter einschließlich Fritze Flink. Statt dessen zu viele und zu lange Gesangseinlagen und anschließend auch noch die penetranten Selbstdarstellungen der Interpreten. Wackelnde Hintergrundprojektionen, die den Eindruck erwecken, als würde der Wim wackeln. Weggeblasen auch die fröhliche Schlußrunde mit allen Teilnehmern. Traurig, Traurig! Herr Spahrbier würde sich im Grabe herumdrehen.
-Hans N. aus Wiesbaden-

Die umgestaltete Bildwand, nur auf Kintopp ausgerichtet, frustrierte sogar die Kandidaten, die nur zögernd reagierten. Früher, als mehrere Sachgebiete angeboten wurden, konnte nach persönlichen Interessen gewählt werden. Dies hier war ein hundsgemeines, bitterböses Roulett.
- Wilhelm A. aus Wetzlar-

Man sollte nicht die Kandidaten darunter leiden lassen, wenn Herr Thoelke in Zeitdruck ist. Herrn Leder wurde mit der letzten Frage regelrecht über den Mund gefahren.
-Lothar S. aus F.-

Zur 150. Sendung wurde fast alles umgestellt. Die Sendung war vorher aber viel besser, zumal nun auch Wim Thoelke englische Interpreten bringt. Nicht alles "Neue" ist besser.
-H. Hoppe aus S.-

Tennis und kein Ende -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 14 vom 27.03.1987, S. 7:

Zu Programmänderungen des ZDF wegen der Davis-Cup-Übertragungen aus Barcelona

Nichts gegen Sport, aber muß denn augenblicklich immer Tennis gezeigt werden? Wofür haben wir die Sportschau?
-Irmgard M. aus Bremen-

Langsam schwindet mein Verständnis dafür, daß im Fernsehen die Sportsendungen ständig Vorrang genießen.
-Annemarie J. aus H.-

Schon die für Tennis vorgesehene Sendezeit erstreckt sich über Stunden, und dann läßt das ZDF auch noch nachfolgende Sendungen ausfallen. Und damit hat man sich so einfach zufriedenzugeben, obgleich ja wohl nicht die ganze Nation aus Tennisfans besteht.
-Ursula A. aus Bremen-

Mißlungene Dallas-Rückschau -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 14 vom 27.03.1987, S. 8:
Nein, so wie im Machwerk 'Dallas - wie alles begann' darf man auf den Zwist zwischen den Ewings und Barnes nicht Rückschau halten. Die vielgeliebte Miss Ellie, das treusorgende Dallas-Mütterchen, als berechnender Twen? Und Jock, Monument des Guten und Edlen, als Ehrgeizling und fähig zum Verrat an seiner ersten, hilfsbedürftigen Frau? Der Ewing-Dauersender ARD entschied zurecht: Ab damit ins ZDF. Echte Dallassianer erwarten auch bei den mythischen Ursprüngen der Öl-Saga ihre heutigen Helden makellos - und nicht als plappernde Gören und mißlungene Kopien späterer Größe in einem viel zu gedehnten Fernsehspektakel.

-Christian Degenhardt, HÖRZU-

Haben Sie ausgesorgt, Herr Elstner? -- "Hörzu" Nr. 14 vom 27.03.1987, S. 40:

Nach 38 Sendungen präsentiert Frank Elstner in dieser Woche sein letztes "Wetten, daß...?" Der ebenso erfolgreiche wie geschäftstüchtige Showmaster will ein Jahr pausieren. HÖRZU sprach mit ihm über seine Wetterfahrungen und seine Zukunftspläne

HÖRZU: Aufhören, wenn's am schönsten ist - machen Sie es sich nicht zu leicht?
Frank Elstner: Im Gegenteil. ich habe ein Jahr für diese Entscheidung gebraucht, und keiner garantiert mir, daß ich je wieder im Fernsehen ganz oben stehen werde.
HÖRZU: Hatten Sie private Gründe?
Frank Elstner: Nein, obwohl sich meine Kinder freuen werden.
HÖRZU: Sie haben finanziell ausgesorgt, oder?
Frank Elstner: Quatsch! "Ausgesorgt" und "versorgt" sind Vokabeln, die weder zu meinem Charakter noch zu meiner Neugier passen.
HÖRZU: Dann war es also ein Risiko für Sie, mit "Wetten, daß...?" aufzuhören?
Frank Elstner: Natürlich, in jeder Beziehung. Aber es wäre für mich ein größeres Risiko gewesen weiterzumachen, denn seit zwei Jahren denke ich über eine neue Sendung nach. Und sich in neue Abenteuer zu stürzen motiviert mich. Deswegen will ich mich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Ich will beweisen, daß es auch ohne Wetten geht.
HÖRZU: Finden Sie das kollegial gegenüber Thomas Gottschalk?
Frank Elstner: Oh Gott, so habe ich das nicht gemeint. Nur für Thomas ist das mit den Wetten neu. Er will doch nichts nachmachen - er will alles besser machen. Das ist das Salz, mit dem man ein gutes Samstagsabend-Süppchen kocht.
HÖRZU: Er wird aber auch mit Ihnen verglichen werden...
Frank Elstner: Ganz gewiß. Aber ich lege mich ja nicht auf die faule Haut. Wir haben jetzt 27 Folgen "Die stillen Stars" abgedreht. Und hundert sollen es mindestens werden. Das sind zwei bis drei Jahre härteste Arbeit.
HÖRZU: Für einen Einschaltquoten-Jäger wie Sie, Herr Elstner, ist das doch Arbeit am Zuschauer vorbei...
Frank Elstner: Sie beleidigen die treue Gemeinde des Publikums, die sich für Menschen interessiert, die etwas zu sagen haben und die bereit ist, zu später Sendezeit noch zuzuhören. So gesehen sind mir zwei Millionen Zuschauer am Montag um 23.00 Uhr genauso wertvoll wie zwanzig Millionen am Samstag um 20.00 Uhr.
HÖRZU: Apropos Samstag. Im Herbst nächsten Jahres, heißt es, legen Sie wieder los. Womit?
Frank Elstner: Mit einer Sendung für die ganze Familie. Und mit einer Idee, die von mir nicht verlangt, Kandidaten zu mißbrauchen.
HÖRZU: Spielen Sie hier auf "4 gegen Willi" an?
Frank Elstner: Ich spiele nicht an, ich greife an. Es ist für mich das Ende der guten Unterhaltung, wenn sogenannte Profis die Amateure zu Opfern machen. Lachen um jeden Preis will ich um keinen Preis.

-Interview: Bodo Land-

TED wird abgeschafft! -- "Hörzu" Nr. 14 vom 27.03.1987, S. 42:

Am 26. September tritt Thomas Gottschalk die Nachfolge von Frank Elstner an. Bei "Wetten, daß...?" wird sich damit auch einiges ändern.

Premiere als Elstner-Nachfolger hat Thomas Gottschalk (36) zwar erst am 26. September, aber schon jetzt ulkt der 1,92-Meter-Hüne: "Dallas versaut den Dienstag, Denver den Mittwoch, aber 'Wetten, daß...?' mit Gottschalk versaut das ganze Wochenende."
Doch hinter den lockeren Sprüchen stecken ernsthafte Absichten. Erster Erfolg: " Ich hab' nach Tina Turners Konzert schon mal angeklopft, ob sie zu 'Wetten, daß...?' kommt. Sie wird."
Bedeutet das einen neuen Musikstil in der beliebten deutschen TV-Show? "Nein", sagt Gottschalk. "Frank Elstners Mischung bleibt. Ein Udo Jürgens wird auch bei mir seinen Stammplatz haben."
Was wird anders werden?
• "Die Vorstellung der Prominenten ist zu sehr Talk-Show. Wertvolle Sendezeit geht dadurch verloren. Ich werde das knapper machen, um schneller zur ersten Wette zu kommen."
• "Die Zuschauer-Beteiligung durch die TED-Umfrage hat ihre Spannung verloren, weil mittlerweile ohnehin die meisten glauben, daß der Kandidat die Wette gewinnt. TED wird abgeschafft."
• Beim Finale geht oft völlig unter, wer nun eigentlich der Wettkönig geworden ist. Das werde ich ändern: Der Sieger wird angemessen präsentiert werden."
Nicht ändern wird er sein lockeres Auftreten: "Ich komme zwar nicht in Turnschuhen auf die Bühne, aber in Flanellanzug mit Schlips und Scheitel - das wäre peinlich." Daß seine flapsige Art Zuschauer verprellen könnte, ist einkalkuliert. "Einige Stammzuschauer werden zum 'Komödienstadel' abwandern, dafür bringe ich aber auch neue Zuschauer mit."
Bei Frank Elstner waren es pro Sendung 21 Millionen. Ist so eine Einschaltquote nicht beängstigend? "Erst mal aufsatteln", meint Thommy Gottschalk, "den Gaul bring ich schon auf Touren."

-R. Schröck-

 1979

 1980

 1981

 1982

 1983

 1984

 1985

 1986

 1987

 1988

 1989

 1990

  

© Axel Schneider since 2002