1985: 16-18, 47-52     
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Ein Lied für Göteborg -- ARD -- "Hörzu" Nr. 16 vom 12.04.1985, S. 99:

Gute Sendung, schwacher Song

Michael Pfleghar hat es glänzend verstanden, eine abwechslungsreiche und tolle Show aus dieser deutschen Endaussscheidung für den Grand Prix in Schweden zu machen. Das war einfach super! Und auch die Beiträge waren, glaube ich, noch nie so gut wie in diesem Jahr.
-Monika J. aus N.-

Oje, was hat den Regisseur Michael Pfleghar bloß veranlaßt, den Zuschauern eine so furchtbare Moderation auf Rollschuhen anzubieten! Ganz zu schweigen von den zwölf Musiktiteln, die allesamt ein niedriges Niveau hatten.
-Christian M. aus R.-

Ich zweifle sehr daran, daß der deutsche Grand-Prix-Beitrag - "Für alle", gesungen von der Gruppe "Wind" - in Göteborg überhaupt eine Chance hat. Es waren in der Ausscheidung weit stärkere Lieder dabei - für mich zum Beispiel das von Günter Stern -, und sie waren auch besser zu verstehen als dieses nur für sehr gute Ohren geeignete "Gemurmel". Ein ganz dickes Lob jedoch verdient diesmal die sehr gute Moderation.
-Ute L. aus Müllheim-

Eine neue "Klimbim"-Sendung? Was hat sich Michael Pfleghar nur bei dem Moderationspaar Geißler / Mascher gedacht? Schlimm!
-Gaby A. aus Bremen-

Dank und Gratulation von jung und alt (von zwölf bis 61 Jahre)! Göteborg ist überflüssig, München war schon Spitze!
-Hartmut K. aus N.-

So eine beschwingte Schlagersendung gab´s lange nicht. Wolfgang Mascher und Margit Geißler trafen den richtigen Plauderton. Noch besser: die Rückschau mit den ehemaligen Siegern.
-Roswitha W. aus Frankfurt am Main-

Ein Musterbeispiel für Manipulation durch die öffentlichen Medien! Der Saalbeifall bewies eindeutig, daß das Lied "Die Glocken von Rom" hätte gewinnen müssen.
-Bernd D. aus Heidelberg-

Nach dem Motto "Gut geklaut ist halb gewonnen" ist wohl Hanne Hallers Siegertitel "Für alle" entstanden. Man braucht nicht viel musikalisches Gehör, um den Erfolgshit von Françoise Hardy, "Frag den Abendwind" herauszuhören.
-Eva B. aus W.-


Wetten, daß...? -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 16 vom 12.04.1985, S. 17:

Gute Wetten, zu viele Stars

Belmondo fand ihn filmreif: den Wuppertaler, der mit seinem Auto auf zwei gespannten Drahtseilen fuhr. Schnellzeichner Oskar kam aus der Puste, weil acht Schüler aus Tirol ein Fußballtor flinker zumauerten, als er die Steine numerieren konnte. Eine Schweizerin schließlich identifizierte 36 Herrscherkronen.

Die Wetten hatten es in sich, aber die vielen Stars, mit denen das ZDF und Elstner protzten (Jean-Paul Belmondo, Brooke Shields, Tina Turner, Shirley Bassey, Wencke Myhre, Beckenbauer), stahlen sich gegenseitig die Show.

Frank Elstner funktionierte in dem Überangebot brav wie ein Rangierer im Verschiebebahnhof. In seinen Gesprächen jedoch rutschte er zu häufig ab in die Niederungen von Klatsch und Kalau: "Ach nein, die Traumfrau hat ja ein Grübchen", und "Belmondo, das heißt doch "Schöne Welt", warum spielen Sie so häßliche Filme?". Die unsägliche Simultan-Übersetzung brachte nur Sprechblasen zustande, aber kein Plaudern.

Am Ende waren die Namenlosen die Stars, und die Superstars blieben Schaufensterpuppen.
-Karlheinz Mose, HÖRZU-

-- "Hörzu" Nr. 17 vom 19.04.1985, S. 91:

Kaninchen sind doch kein Pizzateig!

Die Wette, bei der ein junger Mann mit verbundenen Augen Kaninchenrassen erkennen wollte, also nur durch Betasten, fand ich zuerst sehr gut. Aber dann kam sie mir doch etwas wie Tierquälerei vor. Die armen Kaninchen sitzen unter den heißen Scheinwerfern, können sich die Krawatte nicht lockern, nicht das Hemd aufknöpfen, und dann kommt einer, der als Experte und Schiedsrichter vorgestellt wird, und packt die Tiere. Zunächst fachmännisch am Nackenfell, dann aber auch an Bauch und Rücken, zum Glück nicht noch an den Ohren. Als er die Tiere auf den Tisch legte, müssen die sich vorgekommen sein wie Pizzateig. Der Experte sollte sich ein neues Gebiet suchen: Wildschweine, Löwen, bengalische Tiger. Die können sich wenigstens wehren.
-Vera W. aus Düren-

Um Verständigungsärger oder schlechte Simultanübersetzer in Zukunft auszuschalten, sollte das ZDF "Wetten, daß...?" doch besser gleich in Englisch oder in sonst einer Fremdsprache ausstrahlen. Für die lächerlichen paar deutschen Zuschauer können ja Untertitel eingeblendet werden. Spätestens mit der Nationalhymne bei Sendeschluß merkt man dann, daß das ZDF ein deutscher Sender ist. Aber wer glaubt, auf so groteske Auftritte wie von Culture-Club-Chef Boy George, dem "Idol der Jugend" (so HÖRZU), oder die Tanzverrenkungen einer Tina Turner verzichten zu können, der irrt, denn dies war ein "Glücksfall" (so Frank Elstner).
-Otto G. aus St.-

Ich bin kein Gegner moderner, von der Jugend gewünschter Hits. Aber offenbar wissen die Programmgestalter von "Wetten, daß...?" gar nicht, wer denn an einem Samstagabend vor den Bildschirmen sitzt.
-H. Müller aus Lüneburg-

Zum Schluß gab es Blumen für die Damen. Nur die hervorragende Kandidatin, die alles über Kronen wußte, wurde von Frank Elstner übergangen. Die Blumen gab er Brooke Shields. Die echte Dame des Abends war ihm und dem ZDF kein Blümchen wert. Beschämend!
-Elisabeth Sch. aus Bad S.-

Wir fanden die Sendung hervorragend. Waren die Herrscherkronen, die gezeigt wurden, echt? Und wo sind diese, wenn überhaupt, zu besichtigen?
-Frank und Maria-Luise K. aus B.-

Antwort der HÖRZU: Die Kronen sind Nachbildungen, die der Wuppertaler Juwelier Jürgen Abeler für ein geplantes Museum anfertigte. Zur Zeit ist die Sammlung, umfangreicher als im ZDF gezeigt, als Wanderausstellung unterwegs. Es gibt einen farbigen Katalog, der für 25 Mark über das "Uhren-Museum" Wuppertal bezogen werden kann.


blick -- APF / SAT 1 -- "Hörzu" Nr. 17 vom 19.04.1985, S. 7:

Jetzt mehr Platz für Show

Im Studio krachte eine Wand zusammen. Mitten während der munteren APF-Nachrichten-Show "blick", die seit dem 1. Januar allabendlich über SAT 1 ausgestrahlt wird. Aber die Steine waren aus Styropor, der Staub kam aus der Nebeldüse eines Bühnenbildners, und es geschah auf Stichwort: "Aktuell Presse Fernsehen" in Hamburg feierte die ersten hundert Sendetage, und Chefredakteur Armin Halle sprach gerade mit berechtigtem Stolz vom "Durchbruch". Der Einsturz-Gag "nach Art des Hauses" gab den Blick frei auf 100 Quadratmeter weitere Studiofläche. APF will für die eine Million Kabel-Haushalte, bis zum Jahresende für SAT 1 empfangsbereit sein werden, mehr Unterhaltung bringen.

Gesucht wird... -- ARD -- "Hörzu" Nr. 17 vom 19.04.1985, S. 93:
Das war üble Volksverdummung!

Was ist aus den 120 Millionen Mark geworden, die durch den ARD-Tag für Afrika gespendet wurden? Statt sachlich zu berichten, machte Reporter Wolfgang Korruhn in der Tendenz daraus: Ihr alle, die ihr gespendet habt, seid Idioten, denn die "Wohltätigkeits-Multis" (diesen abgefeimten Ausdruck hat er wortwörtlich z.B. für das Rote Kreuz und die Caritas verwendet!) verplempern euer Geld. Und wenn dieser Herr zur Sache kam, machte er daraus auch eine Volksverdummung. Ein Beispiel: 70 Prozent der Gelder blieben "hier hängen", um dafür Hallen, Zelte und Decken zu kaufen! Na und? Möchte er die Frierenden lieber mit Geldscheinen zudecken? Ich bin konfessionslos, aber wie da mit Papst und den Katholiken umgegangen wurde, ist nur übelwollend destruktiv.
-Georg S. aus Frankfurt-


Was bin ich? -- ARD -- "Hörzu" Nr. 18 vom 26.04.1985, S. 11:

... und diese Sendung wollte keiner machen

Nach 30 Jahren und 300 Sendungen ist Robert Lembkes "Was bin ich?" noch immer ein Erfolg. Ein Ende ist nicht abzusehen

Es ist das Jahr 1955, ein Jahr der vielen Fragen. Was erreicht Adenauer im Kreml? Wer spielt den "Förster vom Silberwald"? Warum mußte James Dean sterben? Was bin ich?

Die letzte Frage zielt auf 30 Jahre Fernsehgeschichte. Denn am 2. Januar 1955 stellte sich auf den noch jungen deutschen Mattscheiben ein Mann namens Robert Lembke zum erstenmal mit einem vierköpfigen Team vor, das Berufe erraten sollte. Ein nettes Spielchen, kurzweilig wie ein Kindergeburtstag, langlebig wie ein Stammtischtreff. Am 4. Mai 1985 präsentiert Robert Lembke zum 300. Mal: "Was bin ich?"

Die ARD-Programmacher haben Lembke und seine Sendung oft in Frage gestellt, aber nie zu Fall bringen können. Millionen Deutsche sind mit "Was bin ich?" groß, erwachsen und alt geworden. Sie haben Hunderte von Berufen und Prominenten kennengelernt - und manches "Mißverständnis". Von einem Kuhschwanzhalter wollten die Rater wissen, ob er "seinen Dienst auch dem Menschen erweisen" könne. Gebrüll im Publikum. Einen anderen Kandidaten fragten sie, ob er "manuell" arbeite. Antwort: "Nein, eher etwas für Frauen."

Situationskomik und Lacher, die diesem TV-Dauerrenner immer wieder Beine machen. Doch das eigentliche Geheimnis des Erfolges? Selbst Robert Lembke weiß keine plausible Erklärung für so viel Beständigkeit: "Wir haben keine Showtreppe, keine Hupfdohlen, niemanden, der durch einen Reifen springt. Wir haben nur Sitzende, die Fragen stellen und Fragen beantworten. Das ist eigentlich alles."

Wenn das schon alles sein soll... So mag vor 30 Jahren mancher Quizmaster gedacht haben, als Robert Lembke ihm anbot, "Was bin ich?" als Moderator zu leiten. Keiner wollte die Sendung haben - weil ihr niemand Chancen einräumte. Lembke: "Und darum ging ich einmal selbst vor die Kamera, als Übergangslösung."

Er wird noch oft "einspringen" müssen; Lembke selbst spricht von einer "biologischen Grenze". Doch bis dahin ist´s weit: der Robert Lembke ist ja erst 71.

-Klaus Gehrmann, HÖRZU-


Extratour -- ARD -- "Hörzu" Nr. 18 vom 26.04.1985, S. 101:

Das trojanische Pferd aus Bremen

Als Unterhaltung "mit Rhythmus und Flitter" von HÖRZU angekündigt, schlich sich eine Demokratie und Deutschland verachtende Sendung in die Wohnzimmer, der man die destruktive Wollust der Macher fast in jeder Phase anmerkte. Ein trojanisches Pferd!
-Henning P. aus Meerbusch-

Man ist ja einiges gewohnt von Radio Bremen, aber grölende Jugendliche anzustiften, ein Denkmal, das ja ersatzweise Grabstein für viele Tote des Weltkrieges ist, mit zusammengenähten Bettüchern, Tischdecken und anderen bunten Flicken zu verhüllen, ist eine üble Geschmacklosigkeit. Ich fühle mich durch eine solche Aktion zutiefst beleidigt.
-G. K. aus Hannover-

Aus der Mixtur von Kabarett und Reportage sollte die Nationalhymne ausgeklammert bleiben. Schließlich hat jede Nation ihre Hymne, und es gehört zum Demokratieverständnis, sie zu achten. Auch bei der Aktion gegen das Hamburger Kriegerdenkmal schossen die jungen Leute weit über das Ziel hinaus. Es ist als Mahnmal von damals ein Zeit-Dokument, über das sich nachzudenken lohnt.
-G. P. aus Bremen-

Alles wiederholt sich: Wer heute aufruft, ein Soldaten-Ehrenmal zu schänden, darf sich nicht wundern, wenn es morgen jüdische Grabstätten und Synagogen sind.
-C. P. Meyer aus E.-

"Extratour" sollte besser als "linke Tour" firmieren. Denn hier wurde von der unterschwelligen Beschimpfung Reagans über die Lächerlichmachung der Nationalhymne bis zur Denkmal-Schändung versucht, linksextremes Gedanken-Ungut unter dem Deckmantel "Unterhaltung" ans Publikum zu bringen. Müssen wir mit den Gebühren eine solche Diffamierungskampagne finanzieren?
-G. Müller aus Hagen-

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