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Chance für Bibo und Oskar -- ARD -- "Hörzu" Nr. 9 / 1976, S. 22:

Neuer Hoffnungsschimmer für alle kleinen und großen Freunde der Sesamstraße: Das Fernsehen will den Kindern ihre Tricklieblinge Bibo und Oskar wiedergeben.

Was war geschehen? Durch die Streichung der amerikanischen Straßenszenen mußten zwangsläufig auch der gelbe Langschnabel Bibo und Kullerauge Oskar vom Bildschirm verschwinden. Anlaß war der massive Protest deutscher Pädagogen gegen diese "zu amerikanischen" und "viel zu unrealistischen Szenen".

Der Projektleiter der Sesamstraße beim NDR, Jürgen Weitzel, sagt dazu: "Dieser Kritik mußten wir uns beugen. Auch wir haben bedauert, daß die beiden Trick-Tiere dabei über die Klinge sprangen."

Die so entstandene Lücke füllten die Verantwortlichen mit Eigenproduktionen. Doch bisher kamen die bei den Kindern nicht an. Prof. Heinrichs, Leiter des Audiovisuellen Instituts in Hildesheim, sieht in erster Linie in der ungewohnten Form die Wurzel der so heftig aufgeflammten Kritik: "Jede Änderung - mag sie noch so gut sein - wird erst einmal als Fremdkörper empfunden."

Jürgen Weitzel: "Wir sind dankbar für jede Kritik. Und wir werden sie nutzen! In den Beiträgen für die neuen Folgen, die im Frühjahr gedreht werden, wollen wir in jedem Fall die vielen Anregungen, die wir bekamen, berücksichtigen."

So verhandelte er in diesen Tagen über ein mögliches Comeback von Bibo und Oskar mit dem Produzenten der amerikanischen Serie, Lutrelle Horne, der eigens nach Hamburg gekommen ist. Denn auch in Amerika, wo die Serie bereits sieben Jahren läuft, kommt man von der starren Form der Sesame-Street mehr und mehr ab. Aber der Wunsch der Kinder, auch auf anderen Schauplätzen Bibo und Oskar wiederzusehen, ist hier wie dort der gleiche.

-Uschi Bayer, Hörzu-



Bundestags-Fernsehen -- "Hörzu" Nr. 9 / 1976, S. 16:

Farbe ist nicht drin

Die Fernseh-Übertragungen aus dem Bundestag bleiben auch in Zukunft schwarzweiß. Grund: Die Deckenkonstruktion des Hohen Hauses ist zu schwach, um die schweren Scheinwerfer zu tragen, die für Farbübertragungen benötigt werden. Toni Knipp, technischer Betriebsleiter des ZDF in Bonn: "Das würde die Anstalten drei bis zehn Millionen Mark kosten. Wenn es überhaupt Farbe aus Bonn gibt, dann frühestens mit dem Neubau des Bundestages."

Doch dieses Projekt, für 1980 geplant, steht wegen Geldmangels der Parteien inzwischen in den Sternen. Allerdings gäbe es ein Druckmittel gegenüber den Fernsehanstalten. Knipp: "Der Vorgang ließe sich beschleunigen, wenn Bundestagsmitglieder, die ja auch in den Gremien der Fernsehanstalten sitzen, ein Wort dafür einlegen würden."

-Kre, Hörzu-


Romy Schneider ist sauer -- "Hörzu" Nr. 9 / 1976, S. 16:

Romy Schneider ist sauer auf Rainer Werner Fassbinder: "Mir scheint, der geht mit der Behauptung hausieren, daß ich mit ihm filmen will. Dabei ist das Thema bisher nur bei einem ganz unverbindlichen Gespräch gestreift worden. Von fester Zusage kann keine Rede sein!" Was Romy aber am meisten erbost, ist die Behauptung, sie sei die 'neue Muse' des Regisseurs. "Ich schätze Herrn Fassbinder sehr, aber nicht genug, um für ihn - oder irgendeinen anderen - Muse zu spielen!"


George Harrison -- "Hörzu" Nr. 9 / 1976, S. 15:

Noch einmal als Beatle, das wäre super!

HÖRZU-Reporter Rolf Dieter Engelmann sprach in Cannes mit einem der berühmtesten Pop-Musiker der Welt


Nach einer durchzechten Nacht sitzt mir George Harrison blaß und übernächtigt gegenüber. Er hockt allein auf der Couch im Wohnzimmer seiner teuren Suite eines Luxushotels in Cannes. Er hat die Beine übereinandergeschlagen, trinkt Kaffee und raucht schwarze Zigaretten.

Das ist also einer der berühmten Beatles, die in den sechziger Jahren die Popwelt im Sturm eroberten und Musikgeschichte machten. Eigentlich bin ich etwas enttäuscht. Ich hatte ihn mir ganz anders vorgestellt. Mehr Glanz und Glamour. Die Leibwächter halten sich wohl diskret im Nebenzimmer versteckt. Ohne Gorillas wagt sich sechs Jahre nach ihrer Trennung immer noch keiner der Beatles an die Öffentlichkeit. In den eigenen vier Hotelwänden gibt sich George Harrison jedoch locker und gesprächig.

HÖRZU: Treten die Beatles noch einmal gemeinsam auf?
Harrison: Yeah, ich habe von dem 30-Millionen-Dollar-Angebot gehört.
HÖRZU: Sie sind der einzige, der sich noch nicht dazu geäußert hat?
Harrison: Die Idee ist gut. Ich wäre nicht abgeneigt.
Zur Zeit verhandeln unsere Rechtsanwälte.
HÖRZU: Reizt es Sie?
Harrison: (lacht) Na ja, es wäre eine gute Altersversorgung.
HÖRZU: Worin liegen die Schwierigkeiten?
Harrison: Man muß bedenken, wir sind seit zehn Jahren nicht mehr aufgetreten. Die Auswahl der Songs ist so ein Problem, und wir müßten sehr lange proben.
HÖRZU: Sie sind der erste Beatle, der die gemeinsame Firma Apple verlassen hat?
Harrison: Ja, aber Geld war dafür nicht ausschlaggebend. Ich habe gute persönliche Beziehungen Jerry Moss, dem Direktor von Herb Alperts Plattenfirma A & M.
HÖRZU: Spielen Sie noch Gitarre?
Harrison: Klar, aber ich übe nicht.
HÖRZU: Wie steht's mit dem Komponieren?
Harrison: Ich schreibe gern Songs, obwohl das Musikschreiben nicht unbedingt meine Stärke ist. Zum Komponieren setz' ich mich ans Klavier.
HÖRZU: Wie kommen Ihnen die musikalischen Einfälle?
Harrison: Einfach so. Ich schreibe nur nicht gern für spezielle Anlässe, wie zum Beispiel für Bangla Desh. Aber das ist manchmal nicht zu umgehen.
HÖRZU: Sind Sie kreativ?
Harrison: Im Leben stecke so viele Ideen. Man muß nur danach Ausschau halten. Hat man einmal den Weg gefunden, braucht man nur Stein auf Stein zu setzen.
HÖRZU: Sind Sie religiös?
Harrison: Früher war ich Katholik. Jetzt fühle ich mich mehr der indischen Philosophie verbunden.
HÖRZU: Hat das Vorteile?
Harrison: Ich lebe heute intensiver als vor fünf oder sechs Jahren. Ich habe ein größeres Wissen und kann dadurch dementsprechend empfinden.
HÖRZU: Was halten Sie von Beatles-Songs im Musikunterricht deutscher Schulen?
Harrison: Das finde ich prima. Als ich früher zur Schule ging, war Popmusik verpönt.
HÖRZU: Was habt Ihr denn gelernt?
Harrison: Mhhm, früher wurde uns in der Musikstunde nur Tschaikowsky vorgespielt.
HÖRZU: Wollten Sie damals schon Musiker werden?
Harrison: Ja. Wäre ich das nicht geworden, ich wüßte nicht, was ich heute machen würde.
HÖRZU: Kommen Sie mal wieder nach Deutschland?
Harrison: Ja, ich hoffe sehr. Vielleicht noch dieses Jahr.
HÖRZU: Zu einem Konzert?
Harrison: Leider nein. Ich will ein bißchen Werbung für mein neues Platten-Album machen. Dazu brauche ich persönliche Kontakte.

-Rolf Dieter Engelmann, Hörzu-



Petrocelli -- ZDF -- "Hörzu" Nr. 9 / 1976, S. 45:

Das also war der Beginn der neuen Serie, die uns den Abschied vom Kommissar leichtmachen soll. Die Pilotsendung versprach Gutes: ein sympathischer Anwalt, seine entzückende Frau, eine spannende Story in drei Versionen, wobei offenblieb, welche die richtige war. Sehr gut die Idee, den neuen Serienhelden in einem Interview vorzustellen.

-Az, Hörzu-

Nonstop Nonsens -- ARD -- "Hörzu" Nr. 9 / 1976, S. 121:

Erkennt man an verantwortlicher Stelle, daß der Komiker Dieter Hallervorden ein Genie ist? Das ist beste Unterhaltung!
-M. K. aus Hamburg-

Für einen Gläubigen ist es empörend, einen als Priester verkleideten Schauspieler in dieser Form zu erleben. Pfui für diese Sendung.
-E. B. aus Frankfurt-

Weder über Chaplin, Feldman o.a. habe ich je so gelacht wie über Dieter Hallervorden, diesen größten aller Komiker.
-Johanna D. aus Berlin-



Comics als Werbung -- "Hörzu" Nr. 9 / 1976, S. 121:

In 'Von Woche zu Woche' (HÖRZU Nr. 7) berichteten Sie von einem Poster des HR, in dem für die Sendung "Politik für Kinder" geworben wird. Leider stellen schon die Comics eine ziemlich üble Manipulation dar. Da wird CSU-Chef Strauß als muskelprotzender Supermann im roten Dreß dargestellt, neben dem der als Goofy karikierte Kanzlerkandidat Helmut Kohl die Aufgabe hat, frustriert zu verblassen. Nachbeten der dümmlichen SPD-Propaganda zum Verhältnis der Unionsparteien oder Humor nach Dornbusch-Art? Wenn schon das Ankündigungsposter diese Art von Beeinflussung enthält, was haben unsere Kinder dann über den Äther zu erwarten?!

-Dieter Weirich, Landtagsabgeordneter aus Hanau
(Mitglied des Rundfunkrates des HR)-


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