2002: 8-10, 40-52     
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Pyramidennacht -- ZDF -- "HÖRZU" Nr. 40 vom 27.09.2002, S. 106:

War das eine Enttäuschung! Da wird eine Weltsensation in der Cheops-Pyramide angekündigt, und heraus kam eine gähnend langweilige, allerdings gut gefilmte Show. Das war doch alles geprobt und einstudiert! Die Öffnung des Sarkophags war niemals live, sonst wären Bildeinstellung und Ausleuchtung nicht so gut geworden.
-Rudolf K. aus Stuttgart-

Abschnitt 40 -- ZDF -- "HÖRZU" Nr. 40 vom 27.09.2002, S. 106:

Nach einer Schießerei 1977 in Holland, bei der fünf Polizisten verletzt wurden, wurde RAF-Mitglied Christof Wackernagel 1980 zu 15 Jahren Haft wegen versuchten Mordes und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilt. Jetzt spielt Wackernagel in "Abschnitt 40" einen Polizisten in Uniform, und auf RTL-Werbeplakaten ist er mit gezückter Pistole zu sehen. Re-Sozialisation ja, aber so nicht!
-Hans Werner H., Ex-Direktor des Landeskriminalamts NRW, Köln-

Bundestagswahl -- div. Sender -- "HÖRZU" Nr. 41 vom 04.10.2002, S. 100:

Seltsam, dass die Politiker am Wahlabend den riesengroßen Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkten nicht deutlich machten. Beispiel: Die SPD ist von 40,9 Prozent (1998) auf 38,5 Prozent abgerutscht. Das ist nicht ein Verlust von 2,4 Prozent, sondern 2,4 Prozentpunkten. Denn tatsächlich hat sie 5,9 Prozent verloren.
-Alois P. aus B.-

Die Hinterbänkler -- SAT.1 -- "HÖRZU" Nr. 41 vom 04.10.2002, S. 100:

Schade, dass diese Serie schon zu Ende ist. Jochen Busse als CDU-Abgeordneter aus Westfalen und Uwe Steimle als sein SPD-Pendant aus Sachsen haben sich in dieser geistreichen Politsatire herrliche Wortgefechte geliefert. Es tat gut, über die Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschen so herzhaft und ohne Häme lachen zu können, Und das, als in Wirklichkeit rundherum der Wahlkampf tobte und dort manches unfreiwillig zur Posse geriet.
-Hartmut und Gisela Q. aus W.-

Verstehen Sie Spaß? -- ARD -- "HÖRZU" Nr. 42 vom 11.10.2002, S. 106:

Elstner hat es allen gezeigt

Altmeister Frank Elstner hat all seinen jüngeren Kollegen und Möchtegern-Moderatoren gezeigt, wie man souverän, witzig und ohne Geschwätzigkeit eine gelungene Samstagabend-Show präsentiert.
-Thomas H. aus Berlin-

Ich war enttäuscht. Chris Howlands "Vorsicht, Kamera!" bleibt unerreicht.
-Helmut R. aus Gotha-

Schön waren die Späße mit ganz normalen Leuten.
-Alfred G. aus W.-

Selten so herzhaft gelacht!
-Ingrid Müller aus M.-

Maulkorb für den Staatsanwalt -- ARD -- "HÖRZU" Nr. 42 vom 11.10.2002, S. 106:

Eine aufschlussreiche Dokumentation, die einmal mehr die Abhängigkeit der Justiz vom Willen der Politiker aufzeigte. Gut, dass die ARD das Thema öffentlich machte.
-Gustav-Heinrich A. aus E.-

Nach dieser hervorragenden Dokumentation muss man den Glauben an die Gerechtigkeit verlieren. Die Behauptung erweist sich wieder einmal als richtig: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.
-Rolf L. aus Göttingen-

Hat Stefan Raab Angst, sich zu blamieren? -- "HÖRZU" Nr. 42 vom 11.10.2002, S. 32:

Er nimmt gern von anderen - aber selber geben? Stefan Raab zeigt in seiner Show "TV total", wie sich Menschen im Fernsehen blamieren. Dazu bedient er sich bei allen Sendern, ohne um deren Erlaubnis zu bitten und ohne einen Cent für die Ausschnitte zu bezahlen. Doch wenn eine andere Sendung bei ihm anfragt, ob sie Ausschnitte aus seiner Show ausstrahlen dürfe, reagiert der gelernte Metzger eher zurückhaltend: Als etwa neulich die "Johannes-B.-Kerner-Show" die Kollegen von "TV total" um Sendematerial bat, soll Raabs Produktionsfirma Brainpool die Herausgabe der begehrten Szenen mit immer neuen Begründungen abgelehnt haben. Womit die Frage naheliegt: Hat Raab etwa Angst vor einer Blamage?
-OC ("HÖRZU")-

Wetten, dass...? -- ZDF -- "HÖRZU" Nr. 43 vom 18.10.2002, S. 100:

Gottschalk war in Hochform

Mit viel Schwung startete Thomas Gottschalk nach der Sommerpause und präsentierte eine kurzweilige Show.
-Lothar W. aus B.-

Thomas Gottschalk war in Hochform. Aber die Show wird immer mehr zur Werbeveranstaltung für die eingeladenen Gäste.
-Ferdinand G. aus Bonn-

Jeder hatte etwas zu verkaufen: Tournee, CD, Buch oder Parfum. Schade.
-Rosi K., z.Zt. in Portugal-

-- "HÖRZU" Nr. 48 vom 22.11.2002, S. 106:

Gottschalk im Freudenhaus?

"Wetten, dass...?" war so rund und gut wie lange nicht. Besonders angenehm fand ich, dass eine Frau mit einem so unspektakulären Hobby wie Puzzeln Wettkönigin wurde.
-Clarissa N. per E-Mail-

Weil Thomas Gottschalk seine Saalwette verloren hat, muss er als Nikolaus ins Freudenhaus - für mich der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Das Rotlichtmilieu wird damit in einer Familiensendung unangemessen aufgewertet.
-Walter E., Kath. Elternschaft Deutschlands, München-

Werbeverbot für ARD und ZDF? -- "HÖRZU" Nr. 44 vom 25.10.2002, S. 22:

Ein alter Streit flammt auf. Privatsender und Politiker fordern: keine Reklame mehr in den öffentlich-rechtlichen Sendern.

Die radikalste Forderung kam von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber: ARD und ZDF sollten ganz auf Fernsehwerbung verzichten, verlangte er bei den Münchnern Medientagen. Begründung: Eine Trennung zwischen gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen und werbefinanzierten Privatsendern wäre langfristig "die sauberste Lösung". Die durch den Reklameverzicht wegfallenden Einnahmen könnten durch durch "geringfügig höhere" Gebühren ausgeglichen werden.

Völlig indiskutabel für ZDF-Intendant Markus Schächter: "ARD und ZDF machen hochwertiges Fernsehen. Dieser Auftrag braucht eine solide Finanzierung." 50 Millionen Euro pro jahr fehlen seinem Sender wegen der Werbeflaute schon jetzt. Und Schächter hat ehrgeizige Pläne: Mit neuen Stars, neuen Shows und Dokumentationen will er das Programm verjüngen, um das altbackene Image des ZDF abzuschütteln. Zudem fordert er eine eigene Senderfamilie mit mindestens einem weiteren ZDF-Kanal. Die ARD-Familie, mit acht Dritten, diversen Sparten- und Digitalkanälen schon stark, will ihr Online- Angebot ausbauen. Sind diese weiteren Programmangebote wirklich nötig?

Für Stoibers Ansinnen sprechen ebenfalls gute Gründe. Viele Zuschauer meinen, dass sie für 16,15 Euro Gebühren pro Monat ein Anrecht auf werbefreies Fernsehen haben. Dass die Privatsender ebenfalls ein Werbeverbot fordern, wundert nicht. Ihre Einnahmen haben sich rapide verschlechtert: von 4,7 Milliarden Euro vor zwei Jahren auf geschätzte 4,3 Milliarden. Deshalb sei es zwingend notwendig, dass sie die möglichen Werbeerlöse nicht noch mit den Öffentlich-Rechtlichen teilen müssten, fordert Jürgen Doetz, Verbandspräsident der Privaten, und wettert: "Der mit 6,7 Gebührenmilliarden krisensicher ausgestattete öffentlich-rechtliche Rundfunk genießt medienpolitischen Artenschutz."

Warum bricht der Streit jetzt los? Experten sehen darin ein Vorgeplänkel der kommenden Gebührenschlacht. Nächstes Jahr wird für 2004 neu verhandelt. Erwin Huber, in Bayern zuständig für Medienpolitik, prophezeit "die härteste Gebührenrunde, die es je gab".

-Sabine Goertz-Ulrich, "HÖRZU"

Knoff-Hoff-Show -- ZDF -- "HÖRZU" Nr. 44 vom 25.10.2002, S. 104:

Ich finde es wunderbar, dass die "Knoff-Hoff-Show" wieder da ist. Wo sonst bekommen wir Ungewöhnliches aus Technik, Chemie und Physik so zauberhaft serviert? Hier kann der Laie dazulernen und gleichzeitig schmunzeln.
-Jutta Lebkücher aus Kirchheim-

Im Vergleich zu früher standen diesmal mehr Show und Klamauk im Vordergrund, weniger das "Knoff-Hoff". So erinnerte alles eher an billigen Zirkus als an die Sendungen von früher.
-Bernd K. aus Dortmund-

Was passiert, wenn...? -- ARD -- "HÖRZU" Nr. 44 vom 25.10.2002, S. 104:

Einige Nummern zu groß

Das Konzept für diese neue Show finde ich gut, die Experimente waren witzig und spannend. Schade nur, dass für Thomas Elstner die Fußstapfen seines Vaters noch einige Nummern zu groß sind.
-Bianca L. aus Hamburg-

Altbackene Moderation - ebenso langweilig wie Thomas Elstners Vater.
-Sven H. per E-Mail-

Total verrückt! -- RTL -- "HÖRZU" Nr. 45 vom 01.11.2002, S. 110:

Lachen über den Tod?

Eigentlich überrascht mich beim heutigen Fernsehen kaum noch etwas, aber bei "Total verrückt!" war ich schockiert. Da wird ein "lustiger" Videoclip gezeigt, in dem ein Leichtathletik-Kampfrichter von einem Speer in die Brust getroffen wird. Wer sich an den Vorfall vor Jahren erinnert, weiß: Die Verletzung war tödlich. Sollen wir jetzt über schwere Schicksalsschläge lachen?
-Matthias D. aus R.-

Tatort: Der dunkle Fleck -- ARD -- "HÖRZU" Nr. 45 vom 01.11.2002, S. 110:

So macht der "Tatort" Spaß!

Beim "Tatort: Der dunkle Fleck" stimmte alles. Die Handlung war schlüssig, es gab witzige Dialoge und ein tolles Ermittlungsteam.
-Hannelore K. aus B.-

Mit dem neuen "Tatort"-Team hat der WDR einen wirklich guten Griff getan. Herrlich die beiden gegensätzlichen Typen: der dröge Kommissar (Axel Prahl) und der schrullige Gerichtsmediziner (Jan Josef Liefers). So macht der Sonntagskrimi wieder Spaß.
-Harald P. per E-Mail-

Das Familiengericht -- "HÖRZU" Nr. 46 vom 08.11.2002, S. 104:

Ich finde die Urteile meist hochinteressant. Wenn es jedoch um Kinder geht, ist jeder gesunde Menschenverstand ausgeschaltet. Im Namen des "Kindeswohles" werden systematisch Familien zerstört und die Kinder zu fremden Familien gegeben. Wenn das deutsches Familienrecht ist, sind wir von einer Unrechtsrepublik nicht weit entfernt.
-Andrée G. per E-Mail-

Die ZDF-Kult-Nacht: ABBA -- ZDF -- "HÖRZU" Nr. 47 vom 15.11.2002, S. 114:

Ein Riesenlob an das ZDF, das sich von den ABBA-Specials auf anderen Kanälen wohltuend abgehoben hat. Das war eine hervorragend zusammengestellte Show voller Raritäten.
-Thomas Schanz aus Düsseldorf-

Was für Schätze lagern doch in unseren Archiven. Bitte mehr davon.
-Gabriela G. aus Berlin-

Wenn es um Geld geht, hört die Moral auf -- "HÖRZU" Nr. 47 vom 15.11.2002, S. 18:

Premiere will demnächst Pornofilme zeigen - das gab es noch nie in der deutschen Fernsehgeschichte. Auch die Konkurrenz setzt immer mehr auf Erotik.

Nach Mitternacht tauchen im deutschen Fernsehen viele Frauen auf, die es eilig haben, sich ihrer Kleider zu entledigen. Sie strippen zum Beispiel beim Mitmach-Kanal Neun Live und beim Sender für Leibesübungen, dem DSF. Und sie strippen für jeden, der um diese Zeit einschaltet - die Filmchen laufen unverschlüsselt, jedes Kind kann sie sehen. Beim DSF fallen die Hüllen gern mal in einer Turnhalle, schließlich heißt das Nachtprogramm "Sexy Sport Clips". Bis zu 200 000 Zuschauer sind dann noch wach. "Erschreckend gut" finden das die Mitarbeiter beim DSF. Manchen war es peinlich, dass der Sportsender sich zum nächtlichen Erotik-Abspielkanal gewandelt hat - doch ihr interner Protest war vergebens: Das Geschäft mit den Nackten rechnet sich in wirtschaftlich schwieriger Zeit. "Die Erlöse aus den Nachtclips helfen uns, tagsüber ein gutes Sportprogramm anzubieten", gibt der DSF-Chef Stefan Ziffer zu.

Auch Premiere steht auf Erotik: Der Kanal Beate-Uhse.TV zählt zum Beliebtesten im Programm des Bezahlsenders. Seit einiger Zeit bemüht sich dessen Chef Georg Kofler darum, auch Hardcore-Filme zeigen zu dürfen: "Wir wünschen uns eine liberale Regelung", sagt er, "wie sie in Österreich und der Schweiz schon üblich ist." Die Nackten machen Kasse, und Premiere braucht Abonnenten, um auf lange Sicht weitersenden zu können. Und die Chancen stehen gut: Eine Lücke im neuen Jugendschutzgesetz könnte es möglich machen, dass erstmalig in Deutschland harte Sexfilme im Fernsehen gezeigt werden. Pornografie ist nämlich erlaubt, wenn sie nur einem "geschlossenen Nutzerkreis" zugänglich ist. Diesen Kreis will sich Premiere erschließen - durch Kunden, die sich als volljährig identifizieren. Einzige Hürde: Sie müssen sich ihr Alter auf einem Postamt offiziell beglaubigen lassen. Wem das nicht zu peinlich ist, der wird bald durch eine Schweizer Tochterfirma von Beate-Uhse.TV mit Hardcore-Streifen versorgt.

Die Firma Uhse ist ein begehrter Partner in erotischen Angelegenheiten: Auch der Sender Neun Live, der mit "la notte" im Schnitt 180 000 Zuschauer vor den Bildschirm lockt, möchte vom guten Namen des Flensburger Erotik-Hauses profitieren. In München heißt es: "Wir wollen die Nacht verbessern" - mit Höhepunkten aus dem Uhse-Programm wie "Lust pur" und "Intimes Deutschland". Damit wäre Neun Live der erste frei empfangbare Sender, der Shows aus dem Haus Uhse präsentiert. Zu sehen sind Privatleute, die sich bei der Liebe filmen lassen. Anders als bei dem harten Premiere-Angebot gibt es hier kein Prüfverfahren, das Minderjährige ausschließt. Gesendet werden soll täglich - vor Mitternacht. Noch fehlt die Genehmigung durch die zuständige Bayerische Landeszentrale für neue Medien. Uhse-Produzent Martin Gastinger rechnet nicht mit Einwänden. Von den 200 Filmen, mit denen er pro Jahr handelt, sei nie einer beanstandet worden.

-Oliver Creutz, "HÖRZU"-


Wer wird Millionär? -- RTL -- "HÖRZU" Nr. 49 vom 29.11.2002, S. 100:

Diesmal ging Jauch zu weit!

Bisher war ich Fan von Günter Jauchs "Wer wird Millionär" auf RTL. Was er sich aber kürzlich mit dem Astrophysiker erlaubte, ging zu weit. Erst zieht er ihm - wie sonst den Kandidaten auch, die ihm nicht liegen - bei Nonsens-Fragen die Joker aus der Tasche, wo er anderen manchmal auf unerträgliche Weise hilft. Dann macht er sich über die Art, wie dessen Frau im Publikum klatscht ("wie Honecker"), vor einem Millionenpublikum lustig. Das war der Gipfel.
-Marion S. aus R.-

Fernsehen wird wieder wert-voller -- "HÖRZU" Nr. 50 vom 06.12.2002, S. 22:

Für die Zeit nach dem Quiz-Boom setzen die Fernseh-Sender auf Moral statt Wettbewerb

Genug geraten. Ein Jahr noch, vielleicht zwei, dann ist Schluss mit Jauch. Sagen zumindest die Experten. Irgendwann demnächst, da sind sich alle einig, werden die Leute nicht mehr andauernd "Wer wird Millionär?" sehen wollen. Spätestens dann werden auch all die anderen Quiz-Shows nicht mehr laufen. Und was läuft dann? Für die Nach-Jauch-Ära setzen die Fernsehsender auf Moral statt Wettbewerb. Emotainment, Egotainment, Psychotainment oder Socialtainment nennen das die Show-Tüftler in ihrem Branchenlatein. Dahinter steckt die Wiederentdeckung altmodisch gewordener Werte für die TV-Unterhaltung. Nicht mehr Cleverness, Schnelligkeit und Kombinationsvermögen sind gefordert, Wissen wird Nebensache. Das Publikum, sagen die Experten, will am Samstagabend im Fernsehen wieder Solidarität, Ehrlichkeit, Treue und Gerechtigkeit erleben.

Die Zeiten sind schlecht, da ist wärmendes Wohlfühlfernsehen gefragt. Die Erfinder der Container-Show "Big Brother" haben es sich in Umfragen bestätigen lassen. Und weil sie schon oft dem Trend um eine Nasenlänge voraus waren, haben sie nun eine Show rund um die Zehn Gebote herum entwickelt. Wie die konkret aussehen soll? Da vergessen die Tüftler von "Endemol" alle Nächstenliebe und schweigen. Der Kampf um Ideen ist hart und die Furcht groß, dass lukrative Einfälle von der lauernden Konkurrenz geklaut werden. An der Moral hat sich da nicht viel gebessert. Wie solches Moralfernsehen aussehen kann, zeigt sich ab Januar im thüringischen Artern. Dann rückt ein Fernsehteam in das Städtchen, das mit seiner Arbeitslosenquote von knapp 30 Prozent zu den ärmsten in Deutschland gehört, und beobachtet über ein Jahr hinweg die Bürger. Der MDR strahlt aus, die Zuschauer sollen Ideen beisteuern, wie den Arternern zu helfen sei. Handfester Nebeneffekt des Spektakels: Werbung für die Stadt, die Region, vielleicht entstehen ja neue Arbeitsplätze. Zehn Prozent weniger Arbeitslosigkeit erwarten die Verantwortlichen.

Auch anderswo lassen es die Fernsehmacher menscheln: In England sind Service-Shows ein Hit, die sich um die eigenen vier Wände drehen. Mein Haus, mein Garten, hier fühle ich mich wohl! Der NDR testete das Konzept im vorigen Sommer mit dem "Gartenduell", bei dem zwei Nachbarn um die Wette ihre Grünflächen auf Vordermann bringen müssen. Das kam an beim Publikum. Sogar das TV-Duell zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber könnte Vorlage für eine Werte-Show sein. Die Idee dazu gibt es schon: Zwei Kandidaten sollen zu ihren ethischen Grundeinstellungen befragt werden. Am Ende gewinnt nicht der Beste, sondern der Sympathischste. Fast wie im richtigen Leben.

-Martin Häusler, "HÖRZU"-

Lindenstraße -- ARD -- "HÖRZU" Nr. 50 vom 06.12.2002, S. 106:

Wo bleibt die Wirklichkeit?

Herr Geißendörfer will doch sonst immer so aktuell sein. Dass Deutschland enttäuscht von Rot-Grün ist, findet in der Serie einfach nicht statt. Warum lässt er nicht mal einen Unions-Anhänger in die linke Lindenstraße einziehen?
-Jan R. aus D.-

Ghettokids -- ARD -- "HÖRZU" Nr. 52 vom 20.12.2002, S. 186:

Glaubwürdig und spannend

Bei dem vielen Schwachsinn im Fernsehen war der vorzügliche Film "Ghettokids" eine rühmliche Ausnahme - hervorragend gespielt (besonders von den jugendlichen Laiendarstellern), glaubwürdig und spannend.
-Ilse K. aus Berlin-

Ich habe immer einen Bogen um kriminelle und gewaltbereite Jugendliche gemacht. Erst dieser Film hat mir klar gemacht, dass sich hinter ihrer Aggression auch aufrichtige Gefühle verbergen.
-Sarah K. (16 Jahre) aus M.-

Stars 2002 - Die Aids-Gala -- SAT.1 -- "HÖRZU" Nr. 52 vom 20.12.2002, S. 186:

Zumutung beim Spendenaufruf

Zoten, Witze über Alzheimer und und ein Schmuddellied über den Bundeskanzler waren eine Zumutung in einer Sendung, die zu Spenden für Aidskranke aufrief. Bei den meisten Beiträgen musste man sich schon selber kitzeln, wenn man lachen wollte.
-Gerhard S. aus Bielefeld-

Schwarzwaldhaus 1902 -- ARD -- "HÖRZU" Nr. 52 vom 20.12.2002, S. 186:

Das war keine gute Idee, eine Familie zur TV-Unterhaltung 100 Jahre zurück aufs Land zu versetzen. Denn was da zu sehen war, sollte der Tierschutzbund dringend überprüfen. Ein Huhn erhält mit einem Holzpfahl einen Schlag auf den Kopf, damit man es besser schlachten kann. Ein Schwein wird mal an Stricken, mal an den Ohren über den Hof geschleift und schreit dabei erbärmlich. Die Menschen vor 100 Jahren wussten von ihren Eltern und Großeltern, wie man mit Tieren umgeht. Eine heutige Großstadtfamilie lernt das wohl kaum in einem einwöchigen Crash-Kurs.
-Mario R. per E-Mail-

Gewinnspiele -- Neun Live -- "HÖRZU" Nr. 52 vom 20.12.2002, S. 186:

Jedes Mal abgebucht

Meine Frau wollte an einem Gewinnspiel von Neun live teilnehmen. Sie rief mehrmals an. Obwohl ständig das Besetztzeichen ertönte, wurden später auf der Telefonrechnung jedes Mal 0,42 Euro abgezogen. Ein starkes Stück!
-Roland P. per E-Mail-

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