2001: 11. September, 41-44     
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Mann der Woche: Wolfgang Rademann -- "HÖRZU" Nr. 41 vom 05.10.2001, S. 12:

Große Freiheit, Folge 40

Und wie haben sie gespottet. "Ein Narrenschiff", haben sie gesagt und baldigen Untergang im seichten Gewässer prophezeit. Das war 1981 - heute feiert das ZDF sein "Traumschiff" als große Unterhaltung. "Die Kritiker sind längst verschwunden", stellt Wolfgang Rademann, Erfinder der Serie, fest. "Ich bin immer noch da."

Nicht, dass er triumphierte. "Die paar Millionen", die sich zu den stets nach gleichem Schema ablaufenden Ränkespielen auf dem Kreuzfahrtschiff einschalten, seien für ihn "ein gedämpfter Spaß, meint Rademann. "Meine größte Genugtuung waren die 27 Millionen Zuschauer bei der ‘Schwarzwaldklinik’".

Die Idee zur Romanze in Mull kam ihm durch den Erfolg der tschechischen Serie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt". Also quengelte er: "Ihr müsst eine deutsche Krankenhausserie machen", löcherte er die Verantwortlichen im ZDF - so lange, bis die sagten: "Mach es doch selbst!"

Auch das "Traumschiff" hatte Geburtshelfer. Neben der US-Serie "Love Boat" waren das eine DDR-Produktion über einen Frachter auf der Fahrt nach Kuba und eine Show mit Wencke Myhre und Udo Jürgens auf der "Vistafjord" - die dann auch wirklich das erste "Traumschiff" wurde. "Ich habe alles in einen Topf geworfen und kräftig umgerührt", verrät Rademann sein Erfolgsrezept. Ein echter Profi weiß nun mal "den Goldschatz zu heben, der auf der Straße liegt".

Klingt simpel, ist aber viel Arbeit. Rademann sieht sich einfach alles an: Vier Videorekorder zeichnen jedes Fernsehspiel auf, jeden "Tatort", jeden "Siska", jeden "Alten". Immer hält der Produzent Ausschau nach neuen Stoffen, Autoren, Schauspielern, Regisseuren. Und liest alles. Sechs Zeitungen täglich, dazu mehr als 20 Zeitschriften. "Es gibt keine Zeitung, die ungelesen weggeht, und wenn sie 14 Tage alt ist." Bücher dagegen interessieren ihn nicht. "Dauert mir zu lange."

Keine Zeit zu verplempern, das ist Rademanns Devise. Am Winter ärgert ihn vor allem, "dass es so früh dunkel wird und ich im Taxi nicht lesen kann." Und im Auto lässt er sich nicht gern mitnehmen, weil er sich da während der ganzen Fahrt unterhalten muss.

Neben zwei Folgen des "Traumschiffs" dreht Rademann in diesem Jahr sechs weitere Fernsehspiele à 90 Minuten - "das ist das Volumen einer mittelständischen Filmfabrik", bemerkt er trocken.

"Ich reiße die Story auf, sitze mit am Buch, engagiere meinen Mitarbeiterstab, dann sitze ich am Schnitt und an der Fertigstellung, bis zum Nachspann liegt das Kind in meinen väterlichen Fingern.

Stress? Überlastung? Ach was! winkt der umtriebige Berliner ab: "Es macht mir ja Spaß. Ich muss nicht das Liebesleben der Mäuse verfilmen, um Umsatz zu machen. Das hat viel mit Lebensfreude und -qualität zu tun. Ich sehe mich nicht gefärdet."

Trotzdem: Wie schafft er das alles alleine? "Das macht ja das Phänomen Rademann aus: Die ganze Branche gibt an wie eine Tüte Mücken, hat riesige Mitarbeiterstäbe und teure Büros. Ich beweise seit 35 Jahren, dass das auch ganz anders geht."

Und seit 35 Jahren trifft er den Nerv seines Publikums wie kein anderer. Die großen Shows mit Peter Alexander, Anneliese Rothenberger, Wencke Myhre, die erste deutsche Comedy ("Ein verrücktes Paar"), das erste Fernsehspecial (mit Lilli Palmer) - alles von Rademann produziert. Und immer ohne Scheu vor dem Trivialen, einzige Einschränkung: "Keine Gewalt!" Rademann bietet Unterhaltung in Reinkultur, ohne Nebenwirkungen, aber mit garantiertem Happy End.

Doch er gibt dem Publikum nicht nur, er nimmt auch. Zum Beispiel seinen guten Freund Peter Alexander, auf dessen Bildschirm-Comeback Millionen warten. Rademann lässt sie schmoren: "Die Zeit der Show ist definitiv vorbei, egal mit wem. Ich lasse den Alexander nicht in sein Unglück stürzen. Er ist eine Legende, und die lasse ich mir nicht kaputt machen. Da bin ich Bremser."

Ein Taktiker ist er, einer mit sensibler Antenne für Bedürfnisse und Chancen: "Mich hat noch nie einer gezwungen, ein Format abzusetzen, weil es nicht mehr lief. Ich war immer schneller." Nur beim "Traumschiff" irrte er: 15 Folgen, und Rademann versenkte es. Doch dann ließ er es wieder heben, und nun fährt es und fährt und fährt. Wie lange noch, wohin und mit wem? Das wird sich finden. Rademann ist Optimist. Es läuft ja auch prächtig.

Gibt es im Leben dieses Hansdampfs in allen Gassen wirklich niemals den Moment, in dem er sich nach einem Hafen sehnt, nach Ruhe und Familienleben? "Nein. Eine Einschränkung der persönlichen Freiheit kam für mich nie in Frage - nicht durch eine Ehe, nicht durch einen Chef."

Und trotzdem werden sich auch in der nächsten Episode des "Traumschiffs" die Liebenden am Ende wieder in die Arme sinken. Das Happy End ist sicher wie das Amen in der Kirche. Rademann weiß, was die Leute mögen.

-Thomas Röbke ("HÖRZU")-


Wer wird Millionär? -- RTL -- "HÖRZU" Nr. 41 vom 05.10.2001, S. 30:

Meist gelingt Günter Jauch der gewiss nicht leichte Spagat zwischen distanziertem Zeremonienmeister und augenzwinkernd-ironischem Mitleiden mit dem Kandidaten. Die Sendung vom 22.9. geriet ihm allerdings völlig aus dem Ruder, als er dem Studenten Tamas Golya nicht nur über dessen Anfangsnervosität hinweghalf, sondern den ziemlich Unwissenden im Sinne eines Tutors (lateinisch: Beschützer) bis zur 1000-Mark-Hürde führte. Danach bot der nun selbstverliebt auftretende Kandidat eine Einmann-Show, die unerträglich war.
-Alexander B. aus Mönchengladbach-

Am Ende gewinnt dieser Kandidat mit Jauchs unfairer Unterstützung auch noch 64 000 Mark. Unterhaltungsfaktor hin oder her - gewinnen soll der, der etwas weiß und nicht der, der eine gute Show abliefert.
-Georg T. aus Essen-

Hübsch war das unfreiwillige Bonmot einer Kandidatin, von Beruf Beamtin: "Was haben Sie denn gegen die Beamten? Die tun doch gar nichts."
-Elisabeth S. aus K.-

Im Reich der Finsternis -- ZDF -- "HÖRZU" Nr. 41 vom 05.10.2001, S. 30:

Sehr erschütternd

Die mit versteckter Kamera gedrehte Dokumentation über das Terror-Regime in Afghanistan was das Erschütterndste, das seit langem zu sehen war. Es wäre wünschenswert, wenn diese kurzfristig ins Programm gehobene Sendung noch einmal ausgestrahlt würde - dann aber zur besten Sendezeit.
-Dr. Peter M. aus G.-

Rette deine Haut! -- ZDF -- "HÖRZU" Nr. 42 vom 12.10.2001, S. 28:

Modern und temporeich

Ein ungewöhnlicher Krimi um Korruption bei der Polizei. Vielleicht waren ein paar Personen zu viel im Spiel - das erforderte höchste Konzentration. Aber die moderne, temporeiche Machart war beeindruckend. Besonders faszinierend die schauspielerischen Leistungen von Katharina Böhm und dem jungen Ken Duken. Letzterer kann einmal ein ganz großer werden.
-Waltraud K. aus Köln-

Die letzten Tage der Menschheit -- 3sat -- "HÖRZU" Nr. 42 vom 12.10.2001, S. 28:

Gegen den Krieg

Da jetzt viel von Krieg geredet wird, sind Stimmen gegen den Krieg bitter nötig. Deshalb war es gut, dass 3sat die leidenschaftlichste Anti-Kriegs-Stimme der deutshsprachigen Literatur zu Wort kommen ließ: Karl Kraus (1874 - 1936) mit seinem Drama "Die letzten Tage der Menschheit". Helmut Qualtinger las mehrere Szenen daraus. Eindringlich!
-Hans W. aus L.-

Blind Dinner -- SAT.1 -- "HÖRZU" Nr. 42 vom 12.10.2001, S. 28:

Zum Abschalten

Was der Zuschauer immer schon nicht wissen wollte: Wie hört es sich an, wenn ein Pornostar mit Tischtennisbällchen im Mund versucht, "Gänseblümchen" zu sagen? Solche oder ähnliche Spielchen musste man bei Jürgen von der Lippes neuer Show mit Überraschungsgästen über sich ergehen lassen. Zum Abschalten!
-Jan-Uwe K. aus Rostock-

Wigald Boning schaukelt sich nach oben -- "HÖRZU" Nr. 43 vom 19.10.2001, S. 24:

Manchmal müssen auch Fernsehlieblinge wieder ganz klein beginnen. Wie Wigald Boning. Der einstige Star von "RTL Samstag Nacht" erobert sich den Bildschirm sozusagen Stadt für Stadt und Provinz für Provinz zurück. Seit Oktober ist er montags ab 22 Uhr mit seiner "WIB-Schaukel" auf tv.nrw, dem neuen Regionalsender in Nordrhein-Westfalen, zu sehen. Bonings Plausch mit Prominenten läuft auch auf Hamburg 1, tv.münchen, TV Bayern, TV Saar, TV Berlin, im Franken Fernsehen und Sachsen Fernsehen. Olli Dittrich, Bonings Blödelpartner ("Die Doofen"), macht indessen gerade eine "kreative Pause", so seine Agentin.
-eid ("HÖRZU")-

Kelly Bastian - Geschichte einer Hoffnung -- ARD -- "HÖRZU" Nr. 43 vom 19.10.2001, S. 30:

Glaubhaftes Drama

Ein wunderbarer Film - mit leisen Tönen, hervorragender Kamera und vor allem großartigen Schauspielern. Dagmar Manzel und Michael Mendl haben das tragische Liebesdrama glaubhaft dargestellt.
-Brigitte K. aus O.-

Haben damals wirklich angetrunkene grüne Gammler den Deutschen Bundestag gestürmt, als die Grünen erstmals die Fünf-Prozent-Hürde übersprangen? Ich meine nicht. Übrigens hat die Dokumentation im WDR ("Der Engel und der General") mehr Fakten über die komplexe Beziehung zwischen Petra Kelly und Gert Bastian präsentiert, die im davor gesendeten Spielfilm in der ARD einer seichten Romanze weichen mussten.
-Tim G. aus Berlin-

Die dümmsten Haustiere der Welt -- RTL2 -- "HÖRZU" Nr. 43 vom 19.10.2001, S. 30:

Zutiefst beschämend

Bilder von todgeweihten Tieren etwa beim Stierkampf in einer Sendung als amüsante Missgeschicke zu verkaufen, ist zutiefst beschämend. Dass diese Sendung auch noch von Moderatoren präsentiert wird, die wegen ihrer beschränkten Fähigkeiten bei anderen Sendern wohl keine Chance hätten, ist schon bezeichnend.
-Elke Schulz aus P.-

Wetten, dass...? -- ZDF -- "HÖRZU" Nr. 44 vom 26.10.2001, S. 30:

Leider ein Beweis

Ein Hoch auf die tapferen Erfurter, die mit ihren Wassereimern den Pfuhl füllten, in den sich anschließend Thomas Gottschalk stürzte, um hoffentlich nie wieder aufzutauchen. "Wetten, dass...?" ist tot, töter, am tötesten. Die letzte Sendung war leider ein Beweis dafür.
-Wolfgang J. aus Wiesbaden-

Sehr enttäuschende Show. Nervig war das realitätsfremde Gerede von Pierre Brice, ein Lichtblick immerhin Michael Herbig.
-Christian W. aus K.-

Wir sind bestimmt nicht prüde - aber was haben Jürgen von der Lippes frivole Auslassungen über sexuelle Praktiken in einer Familiensendung zu suchen?
-Nanni und Hans-Ulrich B. aus G.-

Thomas Gottschalk wirkte seltsam fahrig und abwesend. Mag er diese Show nicht mehr?
-Cornelia I. aus Berlin-

Der Verleger -- ARD -- "HÖRZU" Nr. 44 vom 26.10.2001, S. 30:

Kaum wiedererkannt

Eine großartige Leistung von Heiner Lauterbach in der Titelrolle. Er ist ein begnadeter Schauspieler, spielt "mit Seele".
-Elke G. aus Düsseldorf-

Was hat man bloß aus dem Mythos Springer gemacht? Weiberheld? Unwichtig für die Nachwelt! Seine großen Verdienste blieben in diesem Zweiteiler im Hintergrund.
-Brigitta C. aus Berlin-

Leider gelang es kaum, die Persönlichkeit jenes Mannes einzufangen, der als verdienter Verleger und Visionär unauslöschlich im öffentlichen Gedächtnis weiterlebt.
-Linus J. aus H.-

Zwei langweilige Fernsehabende. Der Verleger hätte sich, wenn er noch lebte, kaum wiedererkannt. Schade, dass sie ausgezeichnete Biografie von Michael Jürgs ("Der Fall Axel Springer") filmisch so verhunzt wurde.
-Georg Graf von B. aus N.-

Gute Zeiten, schlechte Zeiten -- RTL -- "HÖRZU" Nr. 44 vom 26.10.2001, S. 30:

Immer unrealistischer

Ich war mal GZSZ-Fan. Verpasste ich eine Folge, war ich für den Rest des Tages supermies gelaunt. Doch jetzt schaue ich mir die Serie nur noch an, wenn nichts Besseres im Fernsehen kommt. Die Drehbuchautoren sollten sich mehr Mühe geben. Die Handlung wird immer unrealistischer und langweiliger.
-Maike A. aus A.-

Menschen der Woche -- Südwest -- "HÖRZU" Nr. 44 vom 26.10.2001, S. 30:

Eine Wohltat

Zuhören ist eine gute Eigenschaft. Frank Elstner versteht es, durch kurz gehaltene Fragen seine Gäste erzählen zu lassen - ohne sie unnötig zu unterbrechen. Eine Wohltat für den Zuschauer: Er hat so die Möglichkeit, den Menschen der Woche besser kennen zu lernen.
-Erwin P. aus Bad H-

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